Nähen · Ballett · Musik · Reisen

Jahr: 2019

Nähen für Babies: eine Freebook-Sammlung

Der Baby-Countdown läuft und viele Projekte der To-Sew-List sind abgearbeitet. Da die allermeisten der genähten Babykleidungsstücke und -accessoires auf Freebooks basieren, die ich teilweise auch schon zuvor für Babies im Bekanntenkreis genutzt habe, dachte ich, ich gebe mal einen Überblick über meine liebsten Schnittmuster.

Nachdem hier im Oktober noch der holländische Stoffmarkt in der Stadt war, sind zu den gezeigten Stoffen noch einige hinzugekommen. Ich fange daher mit einem Teil an, das es mir besonders angetan hat:

Jolly Jumper

Das Schnittmuster für den Jumpsuit Jolly Jumper von Lybstes ist in den Größen 50 und 56/62 als Freebook verfügbar. (In größeren Größen kann man den Schnitt dann kaufen.)
Diesen ultra-entzückenden Giraffenstoff – ein toller Jacquard – habe ich auf dem Stoffmarkt ergattert und weiß daher leider weder Hersteller noch Händler.

Pumphose

Pumphosen gehen natürlich immer und diese hier – ebenfalls ein Freebook von Lybstes – habe ich schon oft genäht. Ein schnelleres Teil gibt es kaum! Eigentlich wird die Hose komplett in einem Teil zugeschnitten und nur die Bein- und Bauchbündchen angesetzt. Das heißt, sie besteht im Regelfall aus vier Nähten! Da ich nicht mehr genug Stoff am Stück hatte, habe ich doch eine Frontnaht eingefügt.

Auch dieser niedliche Stoff war ein Fundstück vom Stoffmarkt aus einer Restekiste.

Strampler Warme Füßchen

Strampler sind natürlich für so ein Dezemberbaby besonders praktisch, weil Socken ja bei Babies bekanntlich nie lange bleiben, wo sie sollen. Daher habe ich dieses Schnittmuster gleich mehrfach genutzt. Den Strampler Warme Füßchen von Yva R. hatte ich mir schon vor längerer Zeit heruntergeladen und auch wenn ihr Blog offenbar inzwischen nicht mehr öffentlich ist, bekommt man das Schnittmuster weiterhin beispielsweise hier.

Füßchenhose

Alternativ zum Strampler ist natürlich auch eine Hose mit Füßchen super. Die habe ich daher ebenfalls mehrfach genäht – u. a. einmal in Größe 50. Eigentlich sind alle Teile, die ich derzeit nähe mindestens Größe 56 oder bereits 62, aber für den (unwahrscheinlichen) Fall, dass der Bauchzwerg in den ersten Tagen vielleicht doch nur Größe 50 braucht, ist auch hierfür nun mit einer kuscheligen Nickihose vorgesorgt (die habe ich sogar mit Wickelöffnung wie beim Strampler oben genäht).

Das Schnittmuster hierfür war ein Prototyp von Muhküfchen, den es einmal kostenlos gab. Inzwischen scheint die Strampelhose in einem Schnittmuster-Ebook mit verschiedenen Varianten (u. a. einem Wendestrampler) aufgegangen zu sein.

Außer der winzigen Nickihose gibt es noch zwei Modelle in Größe 62 – einmal mit winterlichen Pinguinen (das Stoffmotiv ist von Alpenmädchen) und einmal im Set mit einem Elefanten-Oberteil (Stoffe von Stoffwelten). Das Oberteil ist eines der wenigen Teile, die nicht auf Freebooks basieren, sondern ein Schnitt aus diesem Buch, aber ähnliche Raglanshirts gibt es zum Beispiel auch von Mamahoch2 (Autumn Rockers Mini) inkl. Anleitung für die Knopfleiste.

Schlafanzug / Strampler Schlafbär

Je nachdem, aus was für einem Stoff man den Overall Schlafbär näht, kann er entweder ein wirklicher Schlafanzug oder auch ein tagestauglicher Onesie für Zwerge sein. Ich habe ihn beispielsweise einmal aus Glow-in-the-Dark-Jersey mit kleinen Leuchtsternen (unmöglich zu fotografieren!) für die Nacht genäht und einmal aus einem zauberhaften Janosch-Stoff (Janosch-Fans bitte melden!) für tagsüber.

Die Tigerentenmütze ist übrigens nach dem Schnitt Knotenmütze von Klimperklein.

Hosen und Leggings

Ok, ich sollte wohl aufhören, Hosen und Strampler zu nähen! ? (Aber es sind so wunderbare Resteverwertungsprojekte!) So sind zum Beispiel die Monkey Pants nach dem Schnitt von Schnabelina aus einem Rest Stretch-Jeans, den ich mal für mich verarbeitet hatte, und dem letzten Fitzelchen der schlafenden Nashörner, aus denen mein Neffe im letzten Jahr einen Schlafanzug bekam.

Die Minibuxe von Fred von Soho, die es in den Größen 56-68 als Freebook gibt, habe ich zum ersten Mal genäht. Auch das – trotz der (gänzlich überflüssigen, aber süßen) Po-Tasche – ein 30-Minuten-Projekt, das sich wunderbar zur Restevernichtung eignet. (Und wenn man nicht beim Zuschneiden pennt, hat man auch nicht oberhalb der Tasche die linke Stoffseite außen – Glück im Unglück, wenn es dann zufällig Doubleface-Stoff ist!)

Wer bei dem Streifenoutfit nun an die Dalton-Brüder von Lucky Luke denkt – ok, den verstehe ich. ? Mir gefällt’s trotzdem. Und Luke ist auch das richtige Stichwort, denn das ist der Name des Schnittmusters für die Leggings von Rabaukennaht, die ebenfalls in einer halben Stunde genäht sind.

Der besondere Gimmick dieses Sets: Es ist ein (zeitversetztes) Partneroutfit für Mama und Baby. Den Spaß konnte ich mir nicht verkneifen, als es diese Panels bei Stoffwelten gab.

Zeitversetzter Partnerlook

Schlafsack und Einschlagdecke

Neben all den Babyklamotten sind noch zwei weitere Teile zur Babyausstattung entstanden: ein Schlafsack und eine Einschlagdecke für den Autositz.

Der Schlafsack ist nach dem Schnittmuster von Pattydoo – inzwischen leider nicht mehr kostenlos, aber mit 2,99 € ja durchaus erschwinglich. Es gab auf ihrem Blog einmal eine Variante mit Puppengröße und Größe 50 gratis – inzwischen ist nur noch der Puppenschlafsack als Freebook verfügbar. Den Oberstoff hierfür hatte ich gerade kürzlich erst geschenkt bekommen, der Futterstoff – ein flauschiger, aber entsetzlich flusender Fleece – war ein Rest, der noch genau passend für dieses Projekt war.

Für den Autokindersitz habe ich dann noch eine Einschlagdecke aus Nicki und Musselin genäht, die hoffentlich schön muckelig warm hält. Das Schnittmuster, das ich dafür verwendet habe, wurde zwar wenige Tage, nachdem ich es vernäht habe, vom Freebook zum kostenpflichtigen Ebook, aber es gibt noch ein weiteres ähnliches Schnittmuster auf dem Blog von Bernina.

So, und nun gehe ich ein paar Oberteile zuschneiden! ?
Wenn ihr noch weitere (kostenfreie) Lieblingsschnitte habt, lasst sie mir gerne in den Kommentaren da!

Verlinkt auf Freutag, Kiddikram, Made 4 Boys, Sew Mini und Für Söhne und Kerle.

Beitrag enthält unbezahlte Werbung wegen Markennennung

Wickelauflagen-Bezug selbst nähen: Anleitung und Schnittmuster-Freebie

Man kann sich das Leben natürlich leicht machen, aber manchmal ist komplizierter halt auch schöner. Denn einen fertigen Wickelauflagen-Bezug kaufen, kann ja jeder. Insbesondere, wenn man eine schnöde Auflage vom blau-gelben Einrichtungsschweden nimmt.

Ich hatte mir also vorgenommen, selbst einen Bezug für die Auflage „Vädra“* zu nähen (siehe To-sew-list). Dafür habe ich einen Baumwollstoff und einen speziellen Frotteestoff mit laminierter Unterseite von Snaply* gewählt.

Für die Unterseite habe ich einen ganz einfachen weißen Baumwollstoff verwendet. Damit die Oberseite noch etwas weicher wird und die Kunststoffoberfläche der Wickelauflage nicht mehr bei jeder Berührung nach Plastik klingt, habe ich die Oberseite zusätzlich wattiert und dazu eine Zwischenschicht aus Nesselstoff eingebaut.

Da ich mir bei der Schnittmuster-Erstellung zugegebenermaßen einige Knoten ins Hirn gewunden habe, versuche ich mich an einer Anleitung und stelle außerdem mein Schnittmuster als Freebie (yeah!) zur Verfügung.

Benötigtes Material

Ich habe wie gesagt mit drei verschiedenen Stoffen für Auflagefläche, Seiten und Rückseite gearbeitet und zudem die wattierte Schicht auf Nesselstoff ergänzt. Wenn ihr den Wickelauflagen-Bezug anders aufteilen wollt, weichen eure Bedürfnisse ggf. hiervon ab:

  • Oberstoff 1 (bei mir grauer Baumwollstoff mit Bärchen): 80 cm
  • Oberstoff 2 (bei mir grauer Frottee mit wasserdichter Unterseite): 80 cm
  • Unterstoff (bei mir weißer Baumwollstoff): 80 cm
  • ggf. Nesselstoff oder anderer einfacher Baumwollstoff für die Zwischenlage: 90 cm
  • Volumenvlies, wenn ihr den Bezug auch polstern wollt: 80 cm (Hier kann ich nicht genauer spezifizieren, was ich verwendet habe, da ich tatsächlich einen Rest aus Omas Beständen genutzt habe – original in einer Kaufhof-Tüte geschätzt aus den 80ern aufbewahrt! ?)
  • je nach Wunsch: ca. 40 cm Klettband

Zuschnitt

Für alle nicht rechteckigen Teile könnt ihr hier das Schnittmuster herunterladen:

download button

Darüberhinaus benötigt ihr folgende Teile (Angaben inkl. Nahtzugabe):

  • Oberstoff 2: 72 * 35 cm
  • Unterstoff: 72 * 50 cm und 19 * 50 cm
  • Zwischenstoff: 90 * 74 cm. Schneidet hier jeweils aus der rechten und linken oberen Ecke ein Quadrat mit der Größe 9 * 9 cm aus.
  • Volumenvlies: 81 * 74 cm

Schritt-für-Schritt-Anleitung:

Oberteil nähen

Wickelauflage kakakiri schematisch
Anordnung der Schnittmusterteile

Näht zunächst die beiden Seitenteile und das Kopfteil rechts auf rechts an das Mittelteil wie oben in der schematischen Darstellung skizziert. Lasst hierzu am Anfang bzw. Ende jeder Naht 1 cm Nahtzugabe offen. (Bei den Schnittmuster-Teilen zum Download müsst ihr die Nahtzugabe selbst ergänzen!) Verbindet als nächstes die beiden Seitenteile mit dem Kopfteil, indem ihr die schrägen Kanten und die auf der Darstellung im rechten Winkel zueinander gezeigten Kanten rechts auf rechts zusammennäht. So entsteht die Form, die ihr nachher braucht, um die Ecke der Wickelauflage zu bilden. Das Mittelteil sollte vorne einige cm länger sein als die Seitenteile. Das ist beabsichtigt und wird nun im nächsten Schritt ausgeglichen: Auch hier solltet ihr die Naht 1 cm vor der Stoffkante der Seitenteile verriegelt haben.

Nun näht ihr die beiden kleinen Frontstücke an Mittel- und Seitenteil. Dabei stößt jeweils die kürzeste Kante an das Mittelteil. Legt das Frontstück dazu so an, dass dort, wo es auf das Seitenteil stößt, wieder genug Nahtzugabe bleibt, um diese Teile anschließend zu verbinden. Schließt zunächst die kurze Naht zwischen Mittelteil und Frontstück. Anschließend könnt ihr den Rest wie folgt verbinden: Steckt das Frontstück mit der Schräge rechts auf rechts an das Seitenteil. Wenn ihr den nächsten Winkel erreicht, faltet das Seitenteil weiter an der Kante des Frontteils entlang und wiederholt das auch an der nächsten Ecke. Hier müsst ihr innerhalb des rechten Winkels der Nahtzugabe den Stoff ordentlich zur Briefecke falten. Auf der Vorderseite wird man hiervon dann später nichts sehen. Drei Kanten des Frontstücks sollten nun also mit dem Seitenteil verbunden sein, die vierte kurze Kante stößt ans Mittelteil.

Zwischenschicht mit Vlies nähen

Als nächstes legt euer Vlies so auf den Zwischenstoff, dass es jeweils mit den eingeschnittenen Ecken oben abschließt. (Die hintere Außenkante der Wickelauflage muss ja nicht gepolstert werden.)

Vlies Wickelauflage kakakiri

Nun wird die Ecke der Zwischenschicht genäht, indem ihr die beiden kurzen Kanten oben zusammenklappt und dabei das Vlies mitfasst. So kann es schon mal nicht mehr verrutschen. Anschließend werden Oberteil und Zwischenschicht miteinander verbunden. Steckt dazu die oberen Ecken beider Lagen ineinander und steckt euch Stecknadeln entlang der Nähte, die Seitenteile, Kopf- und Mittelteil verbinden.

Nähte absteppen

Näht im Nahtschatten dieser Nähte einmal durch alle Stoff- und Polsterlagen. Nun sind Ober- und Zwischenschicht sicher miteinander verbunden und das Volumenvlies sollte auch beim Waschen an Ort und Stelle bleiben.

Unterseite vorbereiten

Die Unterseite wird mit einem Hotelverschluss verschlossen, den ich zusätzlich mit einem Klettband versehen habe. Das kann man sich aber auch sparen, da ja eh nicht viel verrutschen kann. Dazu faltet ihr jeweils eine der beiden 50 cm langen Kanten von beiden Unterteilen zweimal um einen Zentimeter nach innen und steppt knappkantig daran entlang. Legt nun die beiden Stoffteile mit den umgenähten Kanten überlappend vor euch und richtet die Teile so aus, dass die Gesamtlänge am Ende 76 cm beträgt.

Wenn gewünscht, bringt jetzt das Klettband an: Dazu markiert ihr euch jeweils die Kante des Gegenteils auf euren beiden Unterseiten und messt anschließend die Mitte zwischen Kante und Markierung aus. Dort bringt ihr auf beiden Seiten euer Klettband an – achtet darauf, dass die eine Klettseite auf der rechten Stoffseite und die andere auf der linken Stoffseite liegen muss. Fixiert das Klettband nach Wunsch mit Wondertape o. ä. und näht es knappkantig an. Nun könnt ihr die beiden Rückseitenteile mit dem Klettband aufeinander heften, ohne dass es verrutscht.

Falls ihr das Klettband weglasst, müsst ihr die beiden Teile mit Stecknadeln aufeinanderstecken und die Gesamtlänge 76 cm dabei einhalten.

Ober- und Unterteil verbinden

Nun wird im letzten Schritt die Unterseite mit der gepolsterten Oberseite verbunden. Legt dazu die Unterseite rechts auf rechts auf die Oberseite. Die Unterseite wird schmaler und kürzer sein als die Oberseite. Das ist richtig so, weil ja das Oberteil über die Randerhöhungen der Wickelauflage passen muss. Steckt nun das Unterteil auf das Oberteil, indem ihr zunächst die Ecken fixiert und dann die Strecken dazwischen mit Nadeln oder Stoffklammern pinnt. Wenn ihr an die beiden Frontteile kommt, habe ich den Nesselstoff der Zwischenschicht einfach möglichst ordentlich in Falten gelegt, um eine glatte Nahtkante zu erhalten. Man kann sich damit sicher auch mehr Mühe machen und auch fürs Zwischenteil akkurat zugeschnittene Frontstücke einarbeiten – das schien mir allerdings übertrieben.

Ist alles festgesteckt, näht ihr einmal ringsherum. Ich habe diese Naht – wie einige der anderen langen Kanten – aus Bequemlichkeit mit der Overlock genäht. Das geht schneller und spart das Versäubern. Andernfalls würde ich euch empfehlen, die Stoffkanten von Ober- und Unterteil zuvor mit einem Zickzackstich der Nähmaschine zu versäubern, damit sie sich auch beim Abnehmen und Waschen des Bezugs nicht auflösen.

Wickelauflagen-Bezug überziehen

Wickelauflage kakakiri

Nun kommt der letzte Schritt, bei dem ich zugegebenermaßen dachte, ich hätte total gefailt: Die Wickelauflage muss in den Bezug. Da die Öffnung im Bezug ja aber nur so breit ist wie die Wickelauflage, diese aber auch noch eine gewisse Höhe hat, scheint das nicht zu passen. Ich habe die Auflage dann schließlich doch – gegen ihren Widerstand – beherzt zusammengedrückt und so in den Bezug hineinbekommen.

Unterseite Wickelauflage kakakiri

Falls jemand eine bessere Idee hat, wie man die Öffnung für die Auflage gestalten kann, schreibt sie gerne für mich und alle anderen in die Kommentare!

Pinterest Wickelauflage kakakiri

Verlinkt auf Dienstagsdinge, Creadienstag, Handmade on Tuesday, KiddikramMade 4 BoysSew Mini und Für Söhne und Kerle.

*Produktnennung (unbezahlte Werbung)

Babyvorbereitung: Eine To-sew-list für die nächsten Wochen

Wir schreiben Tag 1 meines urlaubsverlängerten Mutterschutzes. Was macht man da so? Richtig, erstmal einen Plan! Für die kommenden Wochen habe ich noch ein paar Nähprojekte auf der Agenda und heute im Hinblick darauf mal meinen Stoffvorrat gesichtet, was darüber hinaus kinderkleidungstaugliche Reste sind. Nun haben wir schon recht viele Klamotten geerbt, sodass ich gut taktieren muss, was ich in welcher Größe nähe, aber wahrscheinlich nehmen mir die Stoffreste hier und da die Entscheidung ab.

Was habe ich also in Planung?

Babykleidung

Ein Klick auf die Bezeichnung im Bild verrät mehr über das vorgesehene Schnittmuster.

Wickel- und Badezubehör

Umstands- und Stillkleidung

Ab morgen kann dann also das Maschinchen surren…

Upcycling: Wie aus einer normalen Jeans eine Umstandshose wird

Ja, nach den Neuigkeiten aus meiner kakakiri-Werkstatt gibt es auch privat eine inzwischen unübersehbare News: Im Dezember zieht bei uns Nachwuchs ein, der sich mittlerweile optisch und motorisch deutlich ankündigt. Und obwohl meine normalen Jeans „eigentlich“ noch passen, muss ich zugeben, dass ich inzwischen gerne auch mal eine Umstandshose trage.

Das ist in dem Fall eine gekaufte, die – ich möchte fast sagen naturgemäß – etwas Hochwasser hat. Umstandshosen in Länge 36 sieht der Markt wohl nicht vor. (Ich bin ja schon froh, dass es sonst überhaupt Damenjeans in der Länge gibt!) Momentan ist es natürlich sogar stylish mit freien Knöcheln rumzulaufen und wenn es dann doch im Herbst zu kühl dafür wird, ist diese Hose auch mit Stiefeln gut tragbar. Aber darüber hinaus auch eine Hose zu haben, die wirklich lang genug ist, schadet natürlich auch nicht.

Deswegen musste jetzt kurzerhand eine Jeans dran glauben, die ich ohnehin nicht so oft getragen habe. Vielleicht wird sie mir in ihrem zweiten Leben als Umstandsjeans lieber!

Tutorials zum Upcycling von Jeans zur Umstandshose gibt es online viele (ich habe z. B. dieses hier gelesen). Ich habe mich dann für die Variante entschieden, bei der der Bund der Jeans gegen ein Bauchband aus Bündchenware oder Jersey getauscht wird. (Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, hinter den vorderen Taschen oder an der Seitennaht einen Stretcheinsatz einzufügen.)

Da es ausführliche Anleitungen in Text- und Videoform zur Genüge gibt, zeige ich hier nur eine kurze Step-by-Step-Bilderfolge:

Ich habe bei meiner Jeans die Gürtelschlaufen am unteren Ende abgetrennt, da ich nicht erst unterhalb der Gürtelschlaufen abschneiden wollte.

Nun ging es an die Nähmaschine bzw. Overlock, um zunächst den Hosenschlitz (bzw. das, was davon übrig ist) zu- und anschließend das Bündchen anzunähen.

Das Bündchen habe ich in einem mittleren Blauton gewählt, damit es sich auch unter hellen Oberteilen nicht zu stark abzeichnet. Die benötigte Länge misst man am besten an sich selbst, so dass der zugeschnittene Bündchenstreifen am Ende die doppelte Länge vom (abgeschnittenen) Hosenbund bis über den Bauch hat.

Der Tragetest dieser Jeans zeigt allerdings, dass – egal ob Kauf- oder Upcyclinghose – meine Hüften offenbar einen Konstruktionsfehler haben: Ohne Gürtel beginnen die Hosen nach wenigen Schritten zu rutschen. (Und Gürtel sind nunmal bei Umstandshosen meist nicht vorgesehen.) Dabei liegt es nicht daran, dass sie insgesamt zu weit oder das Bauchband noch zu locker wären – sie rutschen einfach von der nicht vorhandenen Taille abwärts. ¯\_(ツ)_/¯

Als nächstes wird dann mal was für den Zwerg genäht… Stay tuned!

Neuigkeiten rund um kakakiri

Hier war es sehr lange sehr still. Bei 35° Außentemperatur ist es heute im Arbeitszimmer jedoch am Angenehmsten und endlich Zeit für ein kleines Update. Nach Weihnachten war ich beruflich die nächsten Monate so eingespannt, dass einfach keine Zeit zum Bloggen blieb. Untätig war ich aber in der wenigen freien Zeit, die noch blieb, nicht.

Neue Social-Media-Kanäle

Im März konnte ich schon den zweiten Etsy-Geburtstag meines kleinen Ballettrock-Unternehmens feiern. Da aus diesem Experiment eine stetige Nebenbeschäftigung geworden ist, hatte ich mich schon Ende des Jahres 2018 entschieden, auch im Social-Media-Bereich meine privaten Kanäle und die kakakiri-Ballettröcke etwas voneinander zu trennen. Dazu habe ich einen eigenen Instagram-Account und eine zugehörige Facebook-Seite eröffnet, auf denen nun neue Produkte, gelegentliche Angebots-Aktionen und Einblicke in meine Werkstatt zu finden sind:

https://www.instagram.com/made_by_kakakiri

Wer mir weiterhin privat auf Instagram folgen möchte, kann das natürlich gerne tun. Dort finden sich nun nur noch gelegentliche Hinweise auf meine Ballettrockproduktion und überwiegend private Bilder.

Neue Designs

Auch bei der Entwicklung von neuen Designs war ich nicht untätig und so sind in den letzten Monaten einige neue Modelle in den Shop gewandert – und teilweise auch bereits wieder heraus. Neu sind insbesondere verschiedene Varianten von Ballettröcken sowie Aufwärmkleidung für Kinder und Erwachsene. All dies ist nun ebenfalls in meinem Etsy-Shop zu finden:

Gerade ist die nächste Stofflieferung eingetroffen und pünktlich zum Sommer wird es wieder einige blumige Modelle in frischen Farben geben.

Auch an anderer Stelle wird sich in den kommenden Monaten noch einiges verändern, worüber ich hier dann in einem nächsten Blogpost berichten werde.

Bis dahin freue ich mich über Likes für meine neuen Kanäle!

Kostüme für Feen, Elfen und Geister

Kommt! einen Ringel-, einen Feensang!
Dann auf das Drittel ’ner Minute fort!
Ihr, tötet Raupen in den Rosenknospen!
Ihr andern führt mit Fledermäusen Krieg,
Bringt ihrer Flügel Balg als Beute heim,
Den kleinen Elfen Röcke draus zu machen!

William Shakespeare: »Ein Sommernachtstraum«

Nicht aus Fledermausflügeln, sondern aus Chiffon waren die Röcke, die ich im vergangenen Jahr für eine Ballettaufführung nähen durfte: Von Röcken mit Farbverlauf wie diesem in meinem Etsy-Shop inspiriert, kontaktierte mich die Ballettschule Hoefer in Pulheim , ob ich solche Röcke auch in größerer Zahl als Kostüme anfertigen könnte.

Die Feen, Elfen und Geister des Waldes in einer Aufführung von Shakespeares „Sommernachtstraum“ wurden so zu meinem Projekt. Gemeinsam mit der Ballettschule entwickelte ich die Ideen für drei unterschiedliche Kostüme aus korrespondierenden Stoffen:

Für die Elfen – die Gruppe der Zwölfjährigen – sollte es ein Empire-Kleidchen mit eingearbeitetem Trikot sein. Die Feen (14-15-Jährige) würden einen „gewöhnlichen“ Ballettrock mit dazu passendem (nicht von mir genähtem) Trikot tragen und für die Geister (16-18-Jährige) haben wir gemeinsam ein luftiges Kleid mit „Vokuhila“-Schnitt ausgetüftelt.

In einigen Wochen und Monaten habe ich dann insgesamt 40 Kostüme in zwei Farbkonstellationen genäht: Ein Teil der Gruppe trug jeweils kräftiges Gelb-Grün und ein anderer den eher gedeckten Farbverlauf in Oliv-Gelb. Die Handhabung von Stoffbahnen dieser Ausmaße war dabei nicht die einzige Herausforderung, der ich mich gegenüber sah!

Elfen tragen Empire-Kleidchen

Das Schnittmuster für das Empire-Kleidchen der Elfen habe ich selbst entwickelt und dafür als Grundlage das Freebook für einen Kinder-Badeanzug verwendet. Den habe ich so abgewandelt, dass er nicht mehr asymmetrisch war, die Rüschenverzierung weggelassen und stattdessen eine Teilung unter der Brust eingefügt, an der der Rock angesetzt ist. Das Rockteil besteht aus einem simplen Trapez, das vorne und hinten identisch gearbeitet ist.

Ein erstes Probestück zeigte an einigen Stellen Korrekturbedarf , so hatte ich etwa die Proportionen der Mädels falsch eingeschätzt und der Rock saß zu tief. Auch musste der Bewegungsspielraum zum Tanzen doch noch größer sein, sodass wir uns letztendlich für einen Schlitz an der Seite entschieden.

Herausforderung Nummer zwei dieses Kostüms war die Verbindung von dehnbarem Trikotstoff und nicht dehnbarem Chiffonrock: Damit die Mädchen nachher das Kleid von unten wie ein Trikot anziehen konnten, durfte der Rockteil nicht zu eng sein. Damit das dann wiederum mit der Unterbrustweite des Trikots zusammenpasst, mussten beim Zusammennähen von Ober-, Unter- und Rockteil die beiden elastischen Schnittteile maximal gedehnt werden.

Feen-Röcke – ein Heimspiel

Bei den Wickelröcken für die Feen-Kostüme war ich dann wieder auf vertrautem Terrain. Das Schnittmuster ist bewährt und ich habe es in verschiedenen Größen fertig im Regal, sodass sich die Feen-Röcke fast von alleine nähten.

Geister in Vokuhila-Kleidern

Die Kleider für die ältesten Tänzerinnen, die Geister, erforderten wiederum etwas Schnittmuster-Tüftelei: Der Grundschnitt ist ebenfalls zusammengesetzt und eine Adaption von zwei Freebooks: Für das Oberteil habe ich das Shirt Lady Rockers von Mamahoch2 als Ausgangsbasis genommen und es an verschiedenen Stellen abgeändert – da es ein ärmelloses Kleid werden sollte, habe ich die Armausschnitte etwas verändert, den Halsausschnitt deutlich vergrößert, damit man auch bei nicht dehnbarem Stoff mit Dutt hindurchkommt und schließlich die Weite angepasst, sodass auch insgesamt der Schnitt mit Webware funktionieren konnte. Schließlich ist es eigentlich ein T-Shirt-Schnitt für Jersey-Stoffe. Hals- und Armausschnitte habe ich zum Versäubern mit Schrägband eingefasst.

Ursprünglich hatte ich mit der Ballettschule überlegt, eine Kellerfalte am Halsausschnitt einzuarbeiten, um auf die benötigte Weite einerseits zu kommen, ohne andererseits einen Sack zu nähen. Die Probestücke zeigten aber, dass die Kellerfalte optisch untergeht oder deutlich vergrößert werden müsste, sodass ich stattdessen, den Stoff am Hals mit der Overlock etwas gerafft habe. (Wie das geht, ist zum Beispiel hier ganz gut erklärt.)

Das Unterteil des Geisterkleides bildete das Freebook zum Vokuhila-Rock von Pattydoo. Rock und Oberteil habe ich natürlich in einem durchgehenden Stück zugeschnitten, damit der Farbverlauf nicht unterbrochen wird. Auch bei diesem Rock haben die Probeteile gezeigt, dass wir noch Weite hinzugeben müssen, damit die Bewegungsfreiheit zum Tanzen ausreicht. Das wiederum hatte Auswirkungen auf den Stoffbedarf. Damit der nicht explodiert habe ich schließlich die Kleider schräg zum Fadenlauf zugeschnitten, was man ja „eigentlich“ nicht macht und was sich auch als weitere Herausforderung erwies, weil die flatterigen Chiffon-Stoffe sich widerspenstig zeigten, wenn es darum ging, sie akkurat zu falten (um einen glatten Stoffbruch zu bekommen).

Doch schließlich hatte ich alle Elfen, Feen und Geister benäht und konnte ein großes Paket nach Pulheim schicken. Im November durfte ich dort dann das Ergebnis auf der Bühne bewundern und es hatte etwas durchaus Surreales, eine ganze Bühne voller von mir genähter Kostüme zu sehen!

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