Nähen · Ballett · Musik · Reisen

Monat: März 2017

Neue Idee: Ballettröcke made by kakakiri

Unter Profitänzern gibt es viele, die nebenbei ihre eigene Ballettkleidung entwerfen und verkaufen. Die bekannteste ist wohl Yumiko Takeshima, die mit ihrem Trikot-Label Yumiko inzwischen zur weltweiten Marke geworden ist. Aber auch viele andere Ballerinas haben ein Faible für Stoffe und Nähen: Alice Williamson vom Staatsballett Berlin mit ihren Röcken Designed by AliceJordan Reed (ehemals Houston Ballet), die individuelle Trikots anfertigt, Ashley Ellis vom Boston Ballet, die Stulpen und Warmup-Bekleidung herstellt, oder Tracy Jones vom Colorado Ballet, die mit Tulips by Tracy auch ihr eigenes Rock-Label hat. Diese keineswegs vollständige Liste zeigt nicht nur, dass sich offenbar viele Tänzerinnen auch für Textiles interessieren, sondern dass es wohl auch einen Markt für individuell angefertigte Tanzbekleidung gibt.

Während ich schon versucht habe, Trikots selbst zu nähen und bislang mit den Ergebnissen noch nicht ganz zufrieden war, habe ich einige selbstgenähte Ballettröcke, Warmup-Hosen und Stulpen im Schrank, die regelmäßig zum Einsatz kommen. So entstand nun die Idee, doch einmal im Kleinen zu probieren, ob es nicht auch in meinem Umfeld Interessenten für selbstgenähte Ballettkleidung gibt. Für den Anfang konzentriere ich mich auf Röcke, die leicht in verschiedenen Längen, Mustern und Farbzusammenstellungen zu nähen sind.

Ein kleiner Testballon in Form eines Instagram-Bildes und Tweets brachte gleich positive Reaktionen, sodass der Versuch nun Beine bekommt: Ab sofort findet man mich als kakakiri auch auf Etsy und kann dort die ersten selbstgenähten Röcke in verschiedenen Prints und Längen bestellen. Individuelle Wünsche werden natürlich gerne entgegen genommen.

Ballettröcke kakakiri handgemacht Etsy

 

Kopflose Flamingos oder die Sache mit dem Rapport

Treffen sich zwei Flamingos. Was wie der Anfang eines Witzes klingt, war in Wahrheit die große Herausforderung meines letzten Nähprojekts. Ganz arglos hatte ich im vergangenen Sommer diesen Doubleface-Stoff mit Glitzerflamingos auf der einen und maritimen Streifen auf der anderen Seite gekauft. Auf Verdacht, ohne konkretes Projekt im Kopf – einfach, weil er mir gefiel.

Als mir nun ein Verwendungszweck einfiel, fingen damit auch schon die Probleme an: Für den Sweat-Blazer Lady Grace von mialuna brauchte ich nämlich laut Maßtabelle mindestens 1,55 m Stoff. Ich hatte aber nur 1,20 m gekauft. Und mir war klar, dass natürlich gerade bei einem Motiv wie den Flamingos nichts herauszuholen sein würde, indem man Schnittmusterteile geschickt gegeneinander verschränkt auf dem Stoff platziert. (Hier spricht die Frau, die mal ein Shirt mit Ankern im Kopfstand genäht hat…)

Zum Glück ließ sich für den Flamingo-Stoff noch Nachschub auftreiben. Natürlich habe ich nicht nur die fehlenden 30 cm gekauft, sondern 60 cm bestellt, damit in der Höhe auch Platz für die einschlägigen Teile des Schnittmusters wäre.

Der Zuschnitt konnte also beginnen. Während Zuschneiden schon bei „normalen“ Projekten nicht zu meinen Lieblingsarbeiten zählt, war es in diesem Fall ein Puzzle mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad: Um sicherzustellen, dass die Flamingos nicht an ungünstigen Stellen zerteilt werden und v. a. idealerweise an den Nähten auch wieder passend aufeinandertreffen, habe ich jedes Teil einzeln zugeschnitten und nicht wie sonst in doppelter Stofflage. Die Tüftelei funktionierte so lange gut, bis ich zu den Seitenteilen des Rückens gelangte, die ich aus dem nachgekauften Stoffstück zuschneiden wollte. Das hatte zwar die notwendige Gesamthöhe dafür, aber der Abschnitt passte nicht zu dem des Rückenmittelteils, da der Rapport so groß ist. Es war also nicht möglich, die Schnittmusterteile so anzulegen, dass identische Flamingos aufeinander trafen, da dann wiederum doch oben oder unten jeweils ein Stückchen gefehlt hätte. Auf dem Rücken musste ich mich also von der Idee passgenau angesetzter Flamingos verabschieden.

Blieb noch eine kritische Naht auf der Vorderseite, an der es galt, die Nahtzugaben möglichst haargenau gleich zu bemessen, um am Ende einen vollständigen Flamingo zu erhalten. Das Kunststück ist bei näherem Hinsehen nicht ganz gelungen, führt aber auf den ersten Blick jedenfalls nicht zu Irritationen. Zum Glück können Flamingos ja bekanntlich auch auf einem Bein stehen.

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