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Monat: Februar 2017

Plotten statt kleben! Schnittmuster auf A0 ausdrucken

Ich weiß: Ich bin nicht die erste, die diese Möglichkeit erfindet und auch nicht die erste, die darüber bloggt. Aber weil ich diese kürzliche Entdeckung so großartig finde, muss ich nun trotzdem darüber schreiben:

Wenn man Schnittmuster als E-Book kauft, bedeutet das normalerweise, dass man sie auf DIN A4 ausdruckt und dann einen Abend mit Schere und Tesafilm über den Boden kriecht, um die Einzelseiten passgenau zusammenzukleben. Dann las ich von Schnittherzchen, wo man die A4-Muster auf A0 ausplotten lassen kann. Darüber hinaus gibt es dort sogar die Möglichkeit, mit einem recht einfachen Online-Tool die Seiten zuvor richtig anzuordnen (denn der Schritt muss natürlich vorausgehen — schließlich sind alle Schnittmuster unterschiedlich aufgeteilt). Ich habe damit ein wenig rumgespielt und fand die Idee großartig, aber der Preis von ca. 9,95 € für einen zusammenzufügenden Schnitt und entsprechenden Plot inklusive Versand war mir dann doch ein wenig zu hoch. Doch die Idee schien es mir wert, weiterverfolgt zu werden, und siehe da: Andere Nähnerds waren vor mir auf die gleiche Idee gekommen (z. B. drehumdiebolzeningenieur).

Denn mit etwas Computerspielerei ist es gar nicht schwierig, aus den A4-Vorlagen wieder eine A0-Datei zusammenzusetzen und sie für kleines Geld plotten zu lassen. Mit Photoshop oder dem kostenlosen Programm Inkscape ist das mit etwas Übung schnell geschehen. Ich brauche für ein normal großes Schnittmuster mit ca. 20 Seiten etwa eine halbe Stunde. Dabei muss man natürlich darauf achten, dass man die Kleberänder, die für die A4-Ausdrucke eingeplant sind, wieder abzieht und die Schnittlinien (mit Hilfe der Klebemarkierungen, falls vorhanden) genau aneinander setzt.

Drei einfache Schritte

  1. In Photoshop eine neue Datei mit DIN-A0-Format anlegen (841 x 1189 mm)
  2. Über „Datei → Platzieren und Einbetten“ nach und nach die entsprechenden Seiten des Schnittmuster-PDFs laden und an Ort und Stelle schieben
  3. das fertige Dokument als PDF abspeichern

Da die Portokosten für die Plots sich natürlich nach dem Gewicht richten, lohnt es sich auch, mehrere Plots auf einmal zu bestellen. Ich habe daher direkt mal drei Schnittmuster, die ich schon länger auf der Festplatte, aber noch nicht ausgedruckt und zusammengeklebt hatte, geplottet und für vier A0-Bögen und einen A1-Bogen inklusive Versand 7,89 € bezahlt, was die Sache in meinen Augen total wert ist. Denn mir persönlich ist eine halbe Stunde Photoshop-Basteln deutlich lieber als das Herumkriechen auf dem Boden mit Schere und Tesafilm. Natürlich muss man dann wiederum 1-2 Tage warten, bis der bestellte Plot zu Hause ankommt, aber wenn man es nicht furchtbar eilig hat, lohnt sich das auf jeden Fall.

Neben der Klebearbeit, die man sich spart, sind die Plots auch um ein Vielfaches platzsparender aufzubewahren. Mir jedenfalls ist es noch nicht gelungen, eine Klebe- und Falttechnik zu entwickeln, bei der man den Schnitt nicht anschließend erstmal bügeln müsste, um ihn vernünftig wiederzuverwenden.

In manchen Fällen ist es aber sicherlich fraglich, ob sich der Plot wirklich lohnt: Da Farbplots deutlich teurer sind als schwarzweiße, sind Schnittmuster mit feinen Farblinien für die verschiedenen Größen und vielen Passermarken sicherlich nur im Farbdruck zu gebrauchen. Wenn sie dann noch so groß sind, dass sie nicht auf einen A0-Bogen passen, sondern man zwei daraus machen müsste, liegt man schnell wieder bei knapp 10 € für den Plot, sodass es dann sicher Ansichtssache ist, ob es sich dennoch lohnt.

Ich werde aber sicher in Zukunft öfter mal die Plotter-Option ziehen und mich darüber freuen, denn ich bastel einfach viel lieber mit Stoff als mit Schere und Kleber!

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Schnittmuser Plotten Anleitung Pinterest

Das Elend mit dem Videoschnitt

Eigentlich fing alles damit an, dass ich nach dem letzten Sommerurlaub beschloss, meine etwas in die Jahre gekommene Spiegelreflex-Kamera (von 2007) zu verkaufen und mir stattdessen eine kleine Action-Cam zuzulegen. Nicht so sehr, weil ich so wahnsinnig actionreich unterwegs wäre, sondern eher, weil diese Kameras ein unglaublich handliches Format haben und zudem einen sehr weitwinkligen Bildausschnitt liefern ‒ eine gute Ergänzung zum iPhone also.

Mit dieser neuen Kamera, die neben Fotos eben insbesondere auch für Videos geeignet ist, habe ich im daher im Silvesterurlaub auch mehr Videos gemacht als bisher und hätte daraus nun gerne ein schönes Urlaubsfilmchen zusammengeschnitten. Computerspielereien machen mir ja eigentlich Spaß und ich hatte schon gelegentlich mit dem Windows Movie Maker etwas zusammengeschnitten. Nun gibt es aber unter Windows 10 den Movie Maker nicht mehr, sodass ich mich nach einem Ersatz umsah ‒ idealerweise natürlich Freeware.

Drei Kandidaten

Den ersten Versuch unternahm ich mit Shotcut, das aber aufgrund recht begrenzter Möglichkeiten schnell durchfiel.

Also weiter zu Nummer 2: OpenShot erwies sich in der Handhabung und den Optionen als sehr gut. Doch je länger das Video wurde, umso instabiler lief das Programm, bis die Absturzfrequenz einfach zu hoch wurde und ich mich trotz der bereits investierten Zeit noch einmal nach einer Alternative umsah.

VSDC Free Video Editor hieß die und ich fing abermals von vorne an. Zwar ist die Handhabung dieses Programms nicht ganz so intuitiv und in Teilen auch eher umständlich, aber es mutet meinem nicht allzu leistungsstarken Laptop nicht zu viel zu, weil es durch die Untergliederung in Szenen „verdauliche“ Einheiten statt eines großen Videoprojekts schafft, sodass sich das Programm nicht bei jedem Preview-Versuch aufhängt. Die große Ernüchterung kam dann, als ich das fertige Video endlich rendern und exportieren wollte, denn welches Dateiformat ich auch wählte,  spätestens bei etwa 25% des Videos erschien eine Fehlermeldung und das Programm hängte sich auf.

VSDC Video Editor Fehler Videoschnitt

Nach zig Stunden Arbeit und bisher null Ergebnis ist meine Stimmung irgendwo zwischen „mimimi“ und „ich brauch einfach ein Macbook (iMovie!)“. Vielleicht könnt ihr mir ja aber auch helfen und ein funktionierendes Videoschnitt-Programm empfehlen, das auch auf einem Nicht-High-End-Laptop rund läuft und für Heimanwender taugt.

Laola in der Elbphilharmonie

Eigentlich hatte ich mich damit abgefunden, die Elbphilharmonie nicht vor nächster Saison von innen zu sehen. Schließlich sind die Tickets für alle Konzerte bis zum Sommer seit langem restlos ausverkauft.

Doch manchmal hat man auch einfach Glück – oder eine liebe Freundin mit guten Kontakten. Und so kam ich nun drei Wochen nach der offiziellen Eröffnung an ein Ticket für ein Konzert für Hamburg des NDR Elbphilharmonie Orchesters im Großen Saal der „Elphi“.

Die Vorfreude war natürlich riesig. Ich fragte mich aber auch, ob der Hype wohl gerechtfertigt ist, oder ob nach all der medialen Aufmerksamkeit das tatsächliche Erlebnis eher unspektakulär ausfällt – schließlich habe ich schon einige Konzertsäle von innen gesehen. Gut, eine gebogene Rolltreppe („Tube“), eine Besucherplattform auf 37 m Höhe („Plaza“) und solche fancy Namen dafür haben natürlich die wenigsten…

Aber nun zur brennenden Frage:

@kakakiri Und? Wie klingt’s nun? Blogpost, bitte!

— Katrin Scheib (@kscheib) 4. Februar 2017

Der erste Eindruck

Viel hatte man gehört von der „Weißen Haut“, der Gipsverkleidung der Wände, die mit unregelmäßigen Rillen überzogen ist und dafür sorgen soll, dass der Schall gleichmäßig gestreut wird. So war ich überrascht von dem gedämpften Licht beim Einlass, das die gräuliche Wand ganz und gar nicht weiß wirken lässt.

Unsere Plätze im Block I in der 13. Etage, direkt über der Bühne hinter den 1. Geigen und Harfen, boten einen tollen Ausblick aufs Geschehen im Orchester und ließen selbst mich Insider über ein paar Dinge staunen bzw. schmunzeln. (Es gibt Halterungen für Horndämpfer, die man an den Stuhlbeinen befestigt.)


Zur Beurteilung der Akustik waren die Plätze sicherlich nicht ganz ideal. Im Cellokonzert von Haydn hörte man den Solisten Nicolas Altstaedt immer ein wenig gedämpft – immerhin war sein eigener Körper und die gesamte Geigengruppe zwischen seinem Instrument und uns. Auch das Orchester klang von diesem Platz ein wenig geigenlastig. Doch es wurde schon in diesem Werk deutlich, was anschließend Bartóks Konzert für Orchester bestätigte: Der Saal verkraftet dynamische Extreme. Einziger Wermuthstropfen in den Pianissimo-Stellen: das Rauschen der Scheinwerfer, die bereits für die zweite Veranstaltung des Abends eingehängt waren und deren Lüftungen offenbar auch im Standby liefen.

Die Konzerthaus-Mitarbeiterin in mir bemerkte außerdem, dass die Foyerkräfte sehr hübsche Uniformen trugen (frackähnliche Kombinationen mit einem maritimen Ringelshirt) und es offenbar auch andernorts schwierig ist, das Foto- und Videoverbot im Konzert strikt zu forcieren (ich wurde mehrfach von filmenden Handys mit „Taschenlampe“ geblendet; ein Herr im Parkett fotografierte mit Spiegelreflex-Kamera und Blitz, und ringsherum wurde natürlich eifrig Smartphone-geknipst).

Der zweite Eindruck

Nach dem gut einstündigen Konzert wäre ich zufrieden rausgegangen und hätte mich über meine unverhoffte Elphi-Premiere gefreut, doch es kam noch besser: Die liebe Freundin mit den Connections hatte auch noch zwei Tickets für die anschließende NDR Late Night ergattert, sodass wir nach einem Bierchen in der Elbphilharmonie-Bar Störtebeker noch einmal aus anderer Perspektive schauen und hören konnten.

Jetzt saßen wir in der 15. Etage im Block O direkt hinter dem Orchester. Dort war nicht nur die Aussicht eine andere, sondern auch der akustische Eindruck. Die von den Kritikern beschriebene Transparenz wurde dort – direkt hinter den Bläsern – insbesondere in Beethovens 5. Sinfonie offenkundig: Noch nie hatte ich einzelne „Bom-Bom-Boms“ der Fagotte oder gewisse Oboen-Passagen so deutlich herausgehört. Die unbarmherzige Konsequenz dieser klaren Akustik ist natürlich, dass auch Intonationsprobleme oder andere Wackler überdeutlich zu Tage treten.

Auf Beethoven folgten noch Lieder von Gershwin, in denen sich wiederum eine Herausforderung dieser Saalarchitektur zeigte: Die Lautsprecher für die mikrofonierte Sängerin J’Nai Bridges waren nur nach vorne gerichtet – für uns Zuhörer hinter dem Orchester klang daher alles etwas dumpf und weit entfernt.

Moderiert wurde dieses Konzert von Moderatoren der N-Joy Morningshow, die die Besucher nicht nur nach ihren Konzertbesuchsgewohnheiten fragten (erstaunlich und erfreulich viele „Ersttäter“!), sondern sie nach einer lockeren Plauderei mit einer Hornistin auch animierten, das Orchester mit einer Laola zu belohnen – hier zeigte sich allerdings entweder die berühmte hanseatische Zurückhaltung oder dringender Nachhilfebedarf bei Fußballfans!

Der dritte Eindruck

Mittlerweile war es kurz vor 23.00 Uhr und man hätte spätestens jetzt äußerst zufrieden nach Hause gehen können, doch das Late-Night-Format ging noch weiter: Nach einer Umbaupause sollten auf den klassischen Teil mit Orchester Tim Bendzko mit Band folgen! An Nachhausegehen war also noch nicht zu denken – stattdessen ergab sich ein erneuter Platzwechsel. Diesmal in die 16. Etage und den Block V, fast ganz oben unter dem Dach schräg links vor der Bühne.

Nach unserem Eindruck während der verstärkten Gershwin-Lieder war das sicher ein guter Tausch, da für die Band von Tim Bendzko zwar noch einige dicke Soundcluster auf der Bühne aufgestellt worden waren, die aber alle ebenfalls nach vorne gerichtet waren.

Spannend war in diesem Teil die Modifikation der Saalakustik durch glatte Wände, die in regelmäßigen Abständen aus dem Boden vor der Weißen Haut hochgezogen worden waren und die mit ihrer glatten Oberfläche bewirken sollen, dass die akustisch verstärkte Musik nicht breit gestreut und reflektiert wird.

Fazit

Dieses Haus gleich aus drei Perspektiven mit Repertoire von Frühklassik über Jazziges bis hin zum Pop kennenlernen zu können, war natürlich ein einmaliger Glücksfall! Und obwohl die Akustik sicher nicht für alles oder alle perfekt geeignet ist, macht es großen Spaß, das Ohr so genau am Geschehen zu haben – von der Atmosphäre, die auch bei 2100 Menschen im Saal noch „gemütlich“ wirkt, ganz zu schweigen. Ich drücke also allen die Daumen, die ungeduldig auf die nächste Vorverkaufsrunde warten, die am 15. Februar startet!

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