Spitzenschuh-Friedhöfe sind bei Hobbytänzern keine Seltenheit: Weil man sich von den Foltergeräten nicht trennen kann, werden sie in Kisten, Regalfächern oder Zimmerecken gehortet – das Stockholm-Syndrom der Ballettwelt. Auch bei mir lagen noch zwei Paar „tote“ Spitzenschuhe, die wegzuschmeißen ich bislang nicht übers Herz brachte.
Im November hatte ich mir in London neue Schuhe gekauft – zum ersten Mal nicht von Gaynor Minden, sondern von Bloch. Ich wollte wenigstens probiert haben, ob es eine Alternative zu den (ebenfalls schmerzhaften) Gaynors gibt. Als ich nun nach nur drei Stunden in diesen neuen Schuhen beschloss, sie als Fehlinvestition abzuschreiben, überlegte ich, was ich mit den fast neuen Schuhen anfangen könnte. Sie gebraucht zu verkaufen schien mir – zumal angesichts meiner Schuhgröße (43) – ziemlich aussichtslos. Da erinnerte ich mich hieran:
Diese Idee wollte ich wiederbeleben. So habe ich die kaum getragenen Spitzenschuhe und ein anderes abgelegtes Paar kurzerhand zu Täschchen mit Reißverschluss umfunktioniert, in denen man Stifte, Kosmetikartikel, Haarutensilien oder Spitzenschuh-Accessoires unterbringen könnte.
Die dafür benötigten Materialien (ein wenig zartrosa Spitze, weißer Baumwollstoff als Unterlage und einige bunte Reißverschlüsse) hatte ich noch im Vorrat, und die Reißverschluss-Einsätze waren schnell genäht. Das Einnähen in die Schuhe wiederum war um einiges pfriemeliger, denn die steifen Spitzenschuhe lassen sich nicht so unter die Nähmaschine zwängen, dass man einmal ringsherum nähen könnte. Daher habe ich nur die beiden Längsseiten jeweils mit der Maschine angenäht und musste entlang der Ferse und der vorderen Rundung von Hand sticheln. Bei einem Schuh habe ich das gleich mit ein wenig Paillettendeko kombiniert, aber meiner Instagram-Bubble gefiel die neutrale Variante besser:
Übrigens
Diese vier Exemplare stehen nun in meinem Etsy-Shop zum Verkauf. Wer seinen eigenen Spitzenschuhen auf diese Art ein neues Leben schenken möchte, kann mich gerne kontaktieren.