Ich weiß: Ich bin nicht die erste, die diese Möglichkeit erfindet und auch nicht die erste, die darüber bloggt. Aber weil ich diese kürzliche Entdeckung so großartig finde, muss ich nun trotzdem darüber schreiben:
Wenn man Schnittmuster als E-Book kauft, bedeutet das normalerweise, dass man sie auf DIN A4 ausdruckt und dann einen Abend mit Schere und Tesafilm über den Boden kriecht, um die Einzelseiten passgenau zusammenzukleben. Dann las ich von Schnittherzchen, wo man die A4-Muster auf A0 ausplotten lassen kann. Darüber hinaus gibt es dort sogar die Möglichkeit, mit einem recht einfachen Online-Tool die Seiten zuvor richtig anzuordnen (denn der Schritt muss natürlich vorausgehen — schließlich sind alle Schnittmuster unterschiedlich aufgeteilt). Ich habe damit ein wenig rumgespielt und fand die Idee großartig, aber der Preis von ca. 9,95 € für einen zusammenzufügenden Schnitt und entsprechenden Plot inklusive Versand war mir dann doch ein wenig zu hoch. Doch die Idee schien es mir wert, weiterverfolgt zu werden, und siehe da: Andere Nähnerds waren vor mir auf die gleiche Idee gekommen (z. B. drehumdiebolzeningenieur).
Denn mit etwas Computerspielerei ist es gar nicht schwierig, aus den A4-Vorlagen wieder eine A0-Datei zusammenzusetzen und sie für kleines Geld plotten zu lassen. Mit Photoshop oder dem kostenlosen Programm Inkscape ist das mit etwas Übung schnell geschehen. Ich brauche für ein normal großes Schnittmuster mit ca. 20 Seiten etwa eine halbe Stunde. Dabei muss man natürlich darauf achten, dass man die Kleberänder, die für die A4-Ausdrucke eingeplant sind, wieder abzieht und die Schnittlinien (mit Hilfe der Klebemarkierungen, falls vorhanden) genau aneinander setzt.
Drei einfache Schritte
- In Photoshop eine neue Datei mit DIN-A0-Format anlegen (841 x 1189 mm)
- Über „Datei → Platzieren und Einbetten“ nach und nach die entsprechenden Seiten des Schnittmuster-PDFs laden und an Ort und Stelle schieben
- das fertige Dokument als PDF abspeichern
Da die Portokosten für die Plots sich natürlich nach dem Gewicht richten, lohnt es sich auch, mehrere Plots auf einmal zu bestellen. Ich habe daher direkt mal drei Schnittmuster, die ich schon länger auf der Festplatte, aber noch nicht ausgedruckt und zusammengeklebt hatte, geplottet und für vier A0-Bögen und einen A1-Bogen inklusive Versand 7,89 € bezahlt, was die Sache in meinen Augen total wert ist. Denn mir persönlich ist eine halbe Stunde Photoshop-Basteln deutlich lieber als das Herumkriechen auf dem Boden mit Schere und Tesafilm. Natürlich muss man dann wiederum 1-2 Tage warten, bis der bestellte Plot zu Hause ankommt, aber wenn man es nicht furchtbar eilig hat, lohnt sich das auf jeden Fall.
Neben der Klebearbeit, die man sich spart, sind die Plots auch um ein Vielfaches platzsparender aufzubewahren. Mir jedenfalls ist es noch nicht gelungen, eine Klebe- und Falttechnik zu entwickeln, bei der man den Schnitt nicht anschließend erstmal bügeln müsste, um ihn vernünftig wiederzuverwenden.
In manchen Fällen ist es aber sicherlich fraglich, ob sich der Plot wirklich lohnt: Da Farbplots deutlich teurer sind als schwarzweiße, sind Schnittmuster mit feinen Farblinien für die verschiedenen Größen und vielen Passermarken sicherlich nur im Farbdruck zu gebrauchen. Wenn sie dann noch so groß sind, dass sie nicht auf einen A0-Bogen passen, sondern man zwei daraus machen müsste, liegt man schnell wieder bei knapp 10 € für den Plot, sodass es dann sicher Ansichtssache ist, ob es sich dennoch lohnt.
Ich werde aber sicher in Zukunft öfter mal die Plotter-Option ziehen und mich darüber freuen, denn ich bastel einfach viel lieber mit Stoff als mit Schere und Kleber!
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