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Baby-Feuchttücher selbst gemacht

Ein Post zum Thema: „Warum nicht schon längst?“. Heute ist unser kleiner Mann drei Monate alt und schon vor der Geburt hatte ich mir natürlich Gedanken gemacht, womit wir wickeln würden. Auch wenn wir uns gegen Stoffwindeln entschieden haben, war Nachhaltigkeit dabei durchaus ein Thema. Wenn also nicht bei den Windeln, könnte man vielleicht wenigstens bei den Feuchttüchern Umwelt und Geldbeutel schonen, zumal ja die industriell gefertigten Feuchttücher auch für die Haut gar nicht mal so gut sein sollen.

Da unser Wickeltisch aber nicht im Badezimmer steht, schien es mir anfangs nicht sonderlich praktisch, nur mit Waschlappen und Wasser zu wickeln, sodass ich zunächst zu den Reinigungswattepads für Babies aus dem Drogeriemarkt gegriffen habe. Doch der Verbrauch war (bei ca. 8 Windeln am Tag) recht hoch und die Lösung damit auf die Dauer nicht ganz günstig.

Feuchttücher aus Stoff

Ich bin also auf die Suche nach Alternativen gegangen und habe eine Anleitung für selbstgemachte Feuchttücher gefunden. Um erst einmal zu testen, wie der Babypopo das Rezept so findet, habe ich Einmalwaschlappen aus dem Drogeriemarkt in handliche Läppchen zerschnitten und mit der Lösung getränkt. Das funktionierte gut und eigentlich hätte ich schnell zur Tat schreiten und auf Feuchttücher aus Stoff umsteigen können, doch ich war mir unsicher, wie wir die Lagerung der gebrauchten Tücher bis zur nächsten Wäsche handhaben sollten. Ich hatte doch ein wenig Sorge vor Mief und Gammelgeruch, wenn die Lappen mal zwei-drei Tage auf die nächste Wäsche warten müssten. Doch nun habe ich es riskiert und aus einem halben Meter Frottee und Musselin- und Jerseyresten knapp 40 Feuchttücher genäht.

Die habe ich ganz einfach mit der Overlock (und einem Dekorgarn) abgekettelt. Bei der Größe habe ich mich an einer handelsüblichen Feuchttücherbox orientiert, die wir daheim hatten – zugeschnitten habe ich die Stoffstücke also in 11 x 18 cm und dann die Rundung mit der Overlock freihand beim Ketteln „reingefräst“.

Die Feuchttücher in der Praxis

Nun fülle ich die Box immer mit einem Tüchervorrat für ca. 2 Tage, tränke sie mit der Kokosöl-Lösung (ich nehme übrigens für 16 Tücher etwas mehr Wasser als in dem oben verlinkten Rezept angegeben, da die Tücher sonst nicht bis unten hin durchfeuchtet wären – das ist im Einzelfall sicher materialabhängig, aber bei meinem Frottee ist etwas mehr Wasser erforderlich) und stelle sie am Wickeltisch bereit. Bei schlimmen Windelexplosionen sind weiterhin die Baby-Wattepads zur Hand, um einmal das Gröbste abzuwischen, sodass das nicht in den Stofflappen landet und möglicherweise einige Tage auf die nächste Wäsche wartet.

Für die Lagerung bis dahin habe ich nun doch einfach nur ein Wäschenetz am Wickeltisch aufgehängt – und das stellt keine Geruchsbelästigung dar. Die Tücher sind ja nur leicht feucht und nicht nass, sodass sie nicht anfangen, vor Feuchtigkeit zu miefen. Und das Kokosöl duftet von sich aus ja auch ganz annehmbar.

Da in einem Haushalt mit Baby die Waschmaschine ohnehin ständig läuft (dass so ein kleiner Mensch so viel Wäsche verursachen kann!), sind die knapp 40 Lappen auch vollkommen ausreichend, um ganz entspannt auszukommen. Und den Härtetest einer Kochwäsche haben die Tücher auch schon bestanden!

Ich kann das Prinzip also nur zur Nachahmung empfehlen. Und auch wenn wir fast drei Monate gebraucht haben, um so weit zu kommen, stehen uns ja auch noch etliche weitere bevor, in denen wir von diesen Tüchern nun immer wieder Gebrauch machen können.

Babyvorbereitung: Eine To-sew-list für die nächsten Wochen

Wir schreiben Tag 1 meines urlaubsverlängerten Mutterschutzes. Was macht man da so? Richtig, erstmal einen Plan! Für die kommenden Wochen habe ich noch ein paar Nähprojekte auf der Agenda und heute im Hinblick darauf mal meinen Stoffvorrat gesichtet, was darüber hinaus kinderkleidungstaugliche Reste sind. Nun haben wir schon recht viele Klamotten geerbt, sodass ich gut taktieren muss, was ich in welcher Größe nähe, aber wahrscheinlich nehmen mir die Stoffreste hier und da die Entscheidung ab.

Was habe ich also in Planung?

Babykleidung

Ein Klick auf die Bezeichnung im Bild verrät mehr über das vorgesehene Schnittmuster.

Wickel- und Badezubehör

Umstands- und Stillkleidung

Ab morgen kann dann also das Maschinchen surren…

Upcycling: Wie aus einer normalen Jeans eine Umstandshose wird

Ja, nach den Neuigkeiten aus meiner kakakiri-Werkstatt gibt es auch privat eine inzwischen unübersehbare News: Im Dezember zieht bei uns Nachwuchs ein, der sich mittlerweile optisch und motorisch deutlich ankündigt. Und obwohl meine normalen Jeans „eigentlich“ noch passen, muss ich zugeben, dass ich inzwischen gerne auch mal eine Umstandshose trage.

Das ist in dem Fall eine gekaufte, die – ich möchte fast sagen naturgemäß – etwas Hochwasser hat. Umstandshosen in Länge 36 sieht der Markt wohl nicht vor. (Ich bin ja schon froh, dass es sonst überhaupt Damenjeans in der Länge gibt!) Momentan ist es natürlich sogar stylish mit freien Knöcheln rumzulaufen und wenn es dann doch im Herbst zu kühl dafür wird, ist diese Hose auch mit Stiefeln gut tragbar. Aber darüber hinaus auch eine Hose zu haben, die wirklich lang genug ist, schadet natürlich auch nicht.

Deswegen musste jetzt kurzerhand eine Jeans dran glauben, die ich ohnehin nicht so oft getragen habe. Vielleicht wird sie mir in ihrem zweiten Leben als Umstandsjeans lieber!

Tutorials zum Upcycling von Jeans zur Umstandshose gibt es online viele (ich habe z. B. dieses hier gelesen). Ich habe mich dann für die Variante entschieden, bei der der Bund der Jeans gegen ein Bauchband aus Bündchenware oder Jersey getauscht wird. (Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, hinter den vorderen Taschen oder an der Seitennaht einen Stretcheinsatz einzufügen.)

Da es ausführliche Anleitungen in Text- und Videoform zur Genüge gibt, zeige ich hier nur eine kurze Step-by-Step-Bilderfolge:

Ich habe bei meiner Jeans die Gürtelschlaufen am unteren Ende abgetrennt, da ich nicht erst unterhalb der Gürtelschlaufen abschneiden wollte.

Nun ging es an die Nähmaschine bzw. Overlock, um zunächst den Hosenschlitz (bzw. das, was davon übrig ist) zu- und anschließend das Bündchen anzunähen.

Das Bündchen habe ich in einem mittleren Blauton gewählt, damit es sich auch unter hellen Oberteilen nicht zu stark abzeichnet. Die benötigte Länge misst man am besten an sich selbst, so dass der zugeschnittene Bündchenstreifen am Ende die doppelte Länge vom (abgeschnittenen) Hosenbund bis über den Bauch hat.

Der Tragetest dieser Jeans zeigt allerdings, dass – egal ob Kauf- oder Upcyclinghose – meine Hüften offenbar einen Konstruktionsfehler haben: Ohne Gürtel beginnen die Hosen nach wenigen Schritten zu rutschen. (Und Gürtel sind nunmal bei Umstandshosen meist nicht vorgesehen.) Dabei liegt es nicht daran, dass sie insgesamt zu weit oder das Bauchband noch zu locker wären – sie rutschen einfach von der nicht vorhandenen Taille abwärts. ¯\_(ツ)_/¯

Als nächstes wird dann mal was für den Zwerg genäht… Stay tuned!

Rucksack Roana für einen Radler

Seit einiger Zeit radelt meine bessere Hälfte bei schönem Wetter die ca. 7 Kilometer zur Arbeit. Um sein Lunchpaket und sonstigen Kleinkram auf dem gepäckträgerlosen Mountainbike zu transportieren, lieh er sich hierzu bislang einen Rucksack von mir. Damit ist nun Schluss, denn der Mann hat zu Weihnachten einen eigenen Rucksack bekommen – natürlich made by kakakiri!

Als ich im Herbst auf Bilder des Rucksacks Roana von Hansedelli stieß, kam mir gleich die Idee, eine männertaugliche Version davon zu nähen. Schließlich ist der Grundschnitt clean und unverspielt, sodass er absolut als Unisex-Variante taugt.

Für die Außenstoffe habe ich einen wetterunempfindlichen Outdoor-Stoff und ein schönes Kunstleder im Vintage-Look gewählt. Die Innentaschen zieren – dem Zweck entsprechend – radelnde Bärchen.

Überhaupt, das Innenleben: Mit Laptop / iPad-Fach, diversen Steck- und Reißverschlussfächern, Flaschen- oder Regenschirmfach und Schlüsselkarabiner lässt der Rucksack Roana wohl keine Wünsche offen und der Ordnungsfanatiker hat immer alles an bewährter Stelle griffbereit.

Und das Schnittmuster? Obwohl der Rucksack Roana aus ca. 25 Schnittmuster-Teilen besteht, die teilweise mehrfach aus Innen- und Außenstoff sowie diversen Bügeleinlagen und Vliesen zuzuschneiden sind und man daher locker auf 70 zugeschnittene Einzelteile kommen dürfte, ist die Anleitung so gut gemacht, dass man sich kaum vertun kann. Das über 70-seitige E-Book ist gut bebildert und erklärt sehr verständlich die einzelnen Arbeitsschritte.

Laut Anleitung benötigt man zum Nähen ca. 12-15 Stunden, was in etwa auch meinem Zeitaufwand entsprechen dürfte. Immerhin spare ich beim nächsten Mal die Zeit fürs Ausschneiden und Zusammenkleben der Papierschnittmusterteile. Bis ich mir selbst so einen nähe, kann ich mir ja vielleicht diesen hier gelegentlich leihen… 😉

Verwendete Materialien

Olivia Furiosa – neue Handtasche mit neuer Nähmaschine

Der Name klingt schon vielversprechend: Olivia Furiosa – quasi eine Handtasche mit eingebautem Temperament. Und der Untertitel erst: Luxury Bitch Bag!

Aber das allein hätte mich wohl kaum bewogen, das Schnittmuster zu kaufen und mal wieder eine Tasche zu nähen. Schließlich bin ich sonst eher ein Klamotten- als Taschennäher. Nach gut drei Jahren mit meiner Alltagshandtasche war es aber mal wieder Zeit für etwas Neues, und als mir Bilder dieses neuen Schnittmusters von Follow-me Design begegneten, war ich gleich angefixt: Die Aufteilung mit drei getrennten Hauptfächern, die sich mit Reißverschluss bzw. Magnetverschluss schließen lassen, rief geradezu nach dem Ordnungsfanatiker in mir.

Neues Spielgerät

Dieses Projekt war aber nicht nur die Premiere für ein neues Schnittmuster, sondern auch die erste Gelegenheit, meine neue Nähmaschine zu testen. Denn – JAAA! – ich habe mir ein Upgrade geleistet! Fünf Jahre hat mir meine Bernina B215 gute Dienste geleistet und hätte das sicher noch viele weitere Jahre getan, aber da sie nunmal das Einsteigermodell dieses Herstellers ist, musste ich auf einige Annehmlichkeiten verzichten. Als sich nun eine günstige Gelegenheit ergab, auf eine (gebrauchte, aber händlergeprüfte) Bernina B530 umzusteigen, habe ich sie kurzerhand ergriffen. Mit Features wie verstellbarem Nähfüßchendruck, Kniehebel zum Heben und Senken des Nähfußes, mit dem Pedal steuerbarer Nadelposition hat sie doch Einiges zu bieten. Von unzähligen Zierstichen, programmierbaren Kombinationen usw. ganz abgesehen…

Bernina530 Nähmaschine

Meine Olivia Furiosa war also die erste Probe aufs Exempel, und es hat richtig Spaß gemacht mit dem neuen Spielgerät. Nur die automatische Vernähfunktion am Anfang und Ende ist entweder nicht so robust wie die vorwärts-rückwärts-Technik, die ich mit meiner alten Maschine anwenden musste, oder es liegt noch ein Anwenderfehler vor. Denn leider lösten sich nach einigen Tagen bereits Nähte der aufgesetzten Innentaschen, die sich nun nur noch von Hand annähen ließen. 

Nach einigen Stunden Arbeit war meine furiose neue Handtasche dann jedenfalls einsatzbereit und hat sich bereits im Praxistest bewährt. Ob wir gemeinsam dem Untertitel gerecht werden, lasse ich mal dahingestellt…

Verwendete Materialien

  • Innenmaterial: Baumwollstoffreste vom Stoffmarkt
  • Reißverschlüsse und Taschenzubehör (Karabiner, D-Ringe etc.): Snaply-Taschenzubehör in Kupfer

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Portemonnählektionen

Es war an der Zeit, dass ich mich trenne.  Von meinem Portemonnaie. Es hatte seine besten Jahre hinter sich. Was macht die Frau mit Nähmaschine also? Richtig: Sie näht sich selbst ein neues. Beim Schnittmuster habe ich mich für das Portemonnaie aus dem Pattydoo-Buch „Taschenlieblinge selber nähen“ entschieden. Die Innenaufteilung gefiel mir gut und es schien ausreichend Platz für Karten, Geld und sonstigen Kleinkram zu bieten. Außerdem hatte ich in der Pattydoo-Facebook-Gruppe schon viele schöne Exemplare gesehen, die mich dazu animierten, es auch einmal zu probieren, auch wenn gefühlt die Hälfte der Ausführenden dort berichtete, wie sehr sie über die Falten geflucht, mit der Maschine gekämpft und gegen das eigene Unverständnis der Anleitung angenäht haben.

Und ich muss gestehen: Auch ich habe etwas geflucht, einiges aufgetrennt und Lektionen fürs nächste Mal gelernt. Dennoch bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Insbesondere, weil ich mir vorgenommen hatte, besonders genau zu arbeiten, da sich Ungenauigkeiten bei einem solchen Teil sofort rächen. Ich habe also penibel exakt zugeschnitten, Nahtzugaben auf die Schnittmusterteile übertragen und angegebene Maße beim Nähen sorgfältig eingehalten. Das hat sich schon mal ausgezahlt – die Karten passen in die Fächer, es ist nichts krumm und schief und schreit nicht auf den ersten Blick „selbstgenäht“.

Dennoch ist nicht alles so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass ich einen blöden Anfängerfehler gemacht habe: Wie so oft habe ich nicht die ganze Anleitung vor dem Zuschnitt durchgelesen. Meist erklärt sich der nächste Schritt ja viel besser, wenn man das Werkstück im in der Anleitung beschriebenen Arbeitsstadium vor sich liegen hat… Nun ja, hätte ich die Anleitung mal zu Ende durchdrungen, wäre mir klar geworden, dass das Reißverschluss- und Steckfach aus einem Stück sind. Mein Plan, die beiden Fächer aus unterschiedlichen Stoffarten zu nähen, ging also daneben. Nun sind also beide Fächer von außen grau und von innen rosa (statt eines grau, eines rosa).

Die gleiche Erkenntnis hätte mir den sehr lästigen Fehler erspart, den Reißverschluss falsch in die grauen Stoffteile einzunähen, denn ich habe erst verstanden, wie die beiden Fächer zusammenhängen, nachdem ich ein Täschchen mit grauem Stoff innen und außen fertig hatte. An dieser Stelle ist die Anleitung im Buch nämlich nicht besonders eindeutig: Die Schnittmusterteile sind in der Übersicht nur als Trenn-/Reißverschlussfach benannt, in der Anleitung ist dann von Innen- und Außentasche die Rede – das könnte klarer formuliert sein. Die ergänzenden bebilderten Anleitungen, die andere User schon in der Facebook-Gruppe gepostet hatten, habe ich natürlich erst entdeckt, als es schon zu spät war.

Überraschend gut hat hingegen das Stecken und Nähen der Ziehharmonika-Falten außen geklappt. Mit einem gefalteten Stoffstück unter dem Nähfuß für den Nahtbeginn und dem Reißverschlussfuß ging das problemlos. Auch hierbei hat mir allerdings der Hinweis aus der Community geholfen, nicht erst alle Falten zu stecken und dann zu nähen, sondern jeweils nacheinander zu stecken und zu nähen, weil man so den übrigen Stoff besser aus dem Weg biegen kann.

Nun habe ich also ein geräumiges neues Portemonnaie, das sich ab heute im Alltag bewähren darf.

Verwendete Materialien:

kakakiri-Ballettröcke in Szene gesetzt

„Gibt es eigentlich auch Tragefotos von deinen Röcken“, wurde ich schon hier und da gefragt. „Ja, schon. Aber…“ musste ich dann bislang sagen, denn mich selbst wollte ich nicht unbedingt als öffenliches Model heranziehen. Und andere Kunden und Mittänzer dafür ebenso wenig „verhaften“.

Nun ergab sich aber eine Gelegenheit, einige meiner Ballettröcke mit einer Ballerina schön in Szene zu setzen: Yume Okano ist Tänzerin beim NRW-Juniorballett und trainiert regelmäßig mit uns Hobby-Tänzern bei den Open Classes des Ballett Dortmund. Sie hat sich netterweise gleich bereiterklärt, mit meinen Röcken zu posieren und sie ins rechte Licht zu setzen.

Übrigens: Meine Röcke gibt es in verschiedenen Weiten und Längen – sie passen also nicht nur zarten Ballerina-Figuren, sondern auch normalen Frauen.

Neu: jetzt auch bei DaWanda

kakakiri auf DaWanda

Erste Male: Nähen mit Avalon

Avalon kannte ich bis letzte Woche nur als Schauplatz eines Fantasy-Romans. Am Wochenende ist es mir aber unter die Nähmaschine geraten und hat ein Projekt gerettet.

Das Projekt war ein maßgefertigtes Balletttrikot für eine Etsy-Kundin, der Stoff ein in alle Richtungen dehnbares Lycramaterial. Der erwies sich als sehr widerspenstig: Bei allen Nahtproben ließ die Nadel Stiche aus – ob Geradstich oder Zickzack, ob Zwillingsnadel oder einfache. Nachdem diverse andere Fehlermöglichkeiten (Zwillingsnadel falsch eingefädelt, Faden in der Spulenkapsel verheddert etc.) ausgeschlossen waren, konnte es nur am Stoff liegen. Eine kundige Bekannte und die Beraterin im örtlichen Fachhandel empfahlen mir dann beide Avalon.

Diese wasserlösliche Spezialfolie soll verhindern, dass Stiche im Stoff verschwinden und sorgt dafür, dass der Stoff unter dem Nähfuß richtig „Grip“ hat. Dazu schneidet man (nicht zu schmale) Streifen, die man um die Nahtkante faltet und mit annäht. Zwar war es eine ordentliche Fummelei, den eingeschlagenen Belegstreifen und das Avalon zusammen sauber anzupinnen, aber es war die Mühe wert. Die Nähte waren plötzlich einwandfrei.

Man kann das genähte Teil anschließend natürlich einfach in die Waschmaschine stecken, aber weil ich zu neugierig war, wie sich das Avalon auflösen würde, habe ich es im Waschbecken ausgewaschen. Die Warnung der Verkäuferin, die Folie nicht mit nassen Fingern anzufassen erwies sich denn auch als berechtigt, weil das Avalon beim Kontakt mit Wasser sofort begann, sich wie durch Zauberhand in einen etwas seifigen Film zu verwandeln und dann ruckzuck ganz verschwunden war. Die Wasser von Avalon haben also nicht nur König Artus geheilt, sondern auch mir Rettung gebracht!

Und diesen Post schicke ich jetzt noch zum Creadienstag.

Mellie von Pattydoo: das Schnittmuster beim Wickel gepackt

Als damals in der Schule beim Berufseignungstest herauskam, dass ich eigentlich alles machen könnte, außer vielleicht Architekt oder Chirurg zu werden, fand ich dieses Urteil über mein räumliches Vorstellungsvermögen ungerecht. Ich habe den Rat dann zwar dennoch befolgt, wenn auch wohl nicht aufgrund dieses Tests…

Was das mit dem Schnittmuster zu tun hat, über das ich hier schreiben möchte? Nun ja, das Shirt „Mellie“ von Pattydoo hat mein räumliches Vorstellungsvermögen ordentlich auf die Probe gestellt: Es hat als besonderen Gimmick zwei überkreuzte Wickelteile vorne. Ich hatte im Pattydoo-Nähforum bei Facebook zwar schon verschiedentlich von Schwierigkeiten mit den Wickeln gelesen, aber erst nachfühlen können, woran es hakte, als ich mich selbst daran versuchte.

Dabei muss man wissen, dass die Pattydoo-Schnittmuster alle mit ausführlichen Videoanleitungen kommen, sodass man meinen sollte, dass etwaige Probleme damit lösbar sind. Aber mich hat ein Clou des Shirts dann doch schier zur Verzweiflung getrieben: Die Nähte, die Ärmel, Wickel und Vorderteil miteinander verbinden, sind nämlich nicht einfach Overlocknähte, die am Ende im Innern des Shirt liegen wie sonst üblich, sondern sie sollen mit der Nähmaschine genäht werden – und zwar so, dass die offenen Nahtkanten am Ende zwischen Vorderteil und Wickel versteckt sind.

Die entsprechende Stelle im Video habe ich wohl an die zehn Mal angeschaut, und immer scheiterte ich schon daran, nachzuvollziehen, wie die Teile des Shirts nun idealerweise vor mir auf dem Tisch angeordnet sein sollten. Nachdem ich eine Naht zum zweiten Mal aufgetrennt hatte, habe ich das Schwarmwissen der Facebook-Gruppe angerufen und dort auch einige Hinweise bekommen – allerdings nicht die ultimative Erklärung. Die habe ich schließlich selbst gefunden: Mit dem Abstand einiger Stunden habe ich das Video noch einmal angeschaut und hatte plötzlich eine Erkenntnis, die ich versuchen möchte hier zu erklären, denn vielleicht hapert es ja auch bei anderen an genau dieser Stelle.

Versuch einer Erklärung

Um den Ärmel sauber am Wickelteil zu fixieren, macht man eine ca. 3 cm lange Hilfsnaht. Dazu muss man zunächst den Wickel nach oben und dann von der Kante nach innen schlagen. Nachdem man die kurze Naht gesetzt hat, soll man den Ärmel über die gesamte Länge an den Wickel klammern und laut Video das Oberteil darüberschlagen. Doch genau hier ist der Haken! Was man im Video nämlich nicht sieht, ist, wie Ärmel und Wickel genau liegen müssen, bevor man das Oberteil hochklappt. Die Lösung bestand in meinem Fall darin, das Oberteil nicht über die drei Lagen des Wickels und des Ärmels zu schlagen, sondern darunter! Anders gesagt: Man muss alle Teile wieder so legen, wie es im Video gezeigt wird, bevor man die Hilfsnaht macht – also Wickel nach oben gelegt, Kante von Wickel und Vorderteil zur Mitte geklappt und Ärmel bündig auf dem Wickel. Es kommt also schließlich die linke Stoffseite des Vorderteils auf die linke Seite des Ärmels zu liegen. Hat man das einmal verstanden, läuft der Rest von ganz alleine.

Natürlich habe ich mich so über meinen Geistesblitz gefreut, dass ich versäumt habe, detaillierte Fotos von der Problemlösung zu machen. Es wird aber sicher nicht das letzte Shirt dieser Art bleiben, denn das Ergebnis gefällt mir ausgesprochen gut, und jetzt, wo ich den Trick einmal verstanden habe, sollte es beim nächsten Mal ja auch direkt funktionieren.

Shirt Mellie Pattydoo kakakiri

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kakakiri Pinterest Mellie Pattydoo Tipps zum Wickel

Spitzenmäßiges Upcycling: Vom Spitzenschuh zum Federmäppchen

Spitzenschuh-Friedhöfe sind bei Hobbytänzern keine Seltenheit: Weil man sich von den Foltergeräten nicht trennen kann, werden sie in Kisten, Regalfächern oder Zimmerecken gehortet – das Stockholm-Syndrom der Ballettwelt. Auch bei mir lagen noch zwei Paar „tote“ Spitzenschuhe, die wegzuschmeißen ich bislang nicht übers Herz brachte.

Im November hatte ich mir in London neue Schuhe gekauft – zum ersten Mal nicht von Gaynor Minden, sondern von Bloch. Ich wollte wenigstens probiert haben, ob es eine Alternative zu den (ebenfalls schmerzhaften) Gaynors gibt. Als ich nun nach nur drei Stunden in diesen neuen Schuhen beschloss, sie als Fehlinvestition abzuschreiben, überlegte ich, was ich mit den fast neuen Schuhen anfangen könnte. Sie gebraucht zu verkaufen schien mir – zumal angesichts meiner Schuhgröße (43) – ziemlich aussichtslos. Da erinnerte ich mich hieran:

Ein Beitrag geteilt von Katharina Kierig (@kakakiri) am

Diese Idee wollte ich wiederbeleben. So habe ich die kaum getragenen Spitzenschuhe und ein anderes abgelegtes Paar kurzerhand zu Täschchen mit Reißverschluss umfunktioniert, in denen man Stifte, Kosmetikartikel, Haarutensilien oder Spitzenschuh-Accessoires unterbringen könnte.

Die dafür benötigten Materialien (ein wenig zartrosa Spitze, weißer Baumwollstoff als Unterlage und einige bunte Reißverschlüsse) hatte ich noch im Vorrat, und die Reißverschluss-Einsätze waren schnell genäht. Das Einnähen in die Schuhe wiederum war um einiges pfriemeliger, denn die steifen Spitzenschuhe lassen sich nicht so unter die Nähmaschine zwängen, dass man einmal ringsherum nähen könnte. Daher habe ich nur die beiden Längsseiten jeweils mit der Maschine angenäht und musste entlang der Ferse und der vorderen Rundung von Hand sticheln. Bei einem Schuh habe ich das gleich mit ein wenig Paillettendeko kombiniert, aber meiner Instagram-Bubble gefiel die neutrale Variante besser:

Spitzenschuh instastory bedazzled clean täschchen

Übrigens

Diese vier Exemplare stehen nun in meinem Etsy-Shop zum Verkauf. Wer seinen eigenen Spitzenschuhen auf diese Art ein neues Leben schenken möchte, kann mich gerne kontaktieren.

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