Ein Post zum Thema: „Warum nicht schon längst?“. Heute ist unser kleiner Mann drei Monate alt und schon vor der Geburt hatte ich mir natürlich Gedanken gemacht, womit wir wickeln würden. Auch wenn wir uns gegen Stoffwindeln entschieden haben, war Nachhaltigkeit dabei durchaus ein Thema. Wenn also nicht bei den Windeln, könnte man vielleicht wenigstens bei den Feuchttüchern Umwelt und Geldbeutel schonen, zumal ja die industriell gefertigten Feuchttücher auch für die Haut gar nicht mal so gut sein sollen.
Da unser Wickeltisch aber nicht im Badezimmer steht, schien es mir anfangs nicht sonderlich praktisch, nur mit Waschlappen und Wasser zu wickeln, sodass ich zunächst zu den Reinigungswattepads für Babies aus dem Drogeriemarkt gegriffen habe. Doch der Verbrauch war (bei ca. 8 Windeln am Tag) recht hoch und die Lösung damit auf die Dauer nicht ganz günstig.
Feuchttücher aus Stoff
Ich bin also auf die Suche nach Alternativen gegangen und habe eine Anleitung für selbstgemachte Feuchttücher gefunden. Um erst einmal zu testen, wie der Babypopo das Rezept so findet, habe ich Einmalwaschlappen aus dem Drogeriemarkt in handliche Läppchen zerschnitten und mit der Lösung getränkt. Das funktionierte gut und eigentlich hätte ich schnell zur Tat schreiten und auf Feuchttücher aus Stoff umsteigen können, doch ich war mir unsicher, wie wir die Lagerung der gebrauchten Tücher bis zur nächsten Wäsche handhaben sollten. Ich hatte doch ein wenig Sorge vor Mief und Gammelgeruch, wenn die Lappen mal zwei-drei Tage auf die nächste Wäsche warten müssten. Doch nun habe ich es riskiert und aus einem halben Meter Frottee und Musselin- und Jerseyresten knapp 40 Feuchttücher genäht.

Die habe ich ganz einfach mit der Overlock (und einem Dekorgarn) abgekettelt. Bei der Größe habe ich mich an einer handelsüblichen Feuchttücherbox orientiert, die wir daheim hatten – zugeschnitten habe ich die Stoffstücke also in 11 x 18 cm und dann die Rundung mit der Overlock freihand beim Ketteln „reingefräst“.

Die Feuchttücher in der Praxis
Nun fülle ich die Box immer mit einem Tüchervorrat für ca. 2 Tage, tränke sie mit der Kokosöl-Lösung (ich nehme übrigens für 16 Tücher etwas mehr Wasser als in dem oben verlinkten Rezept angegeben, da die Tücher sonst nicht bis unten hin durchfeuchtet wären – das ist im Einzelfall sicher materialabhängig, aber bei meinem Frottee ist etwas mehr Wasser erforderlich) und stelle sie am Wickeltisch bereit. Bei schlimmen Windelexplosionen sind weiterhin die Baby-Wattepads zur Hand, um einmal das Gröbste abzuwischen, sodass das nicht in den Stofflappen landet und möglicherweise einige Tage auf die nächste Wäsche wartet.

Für die Lagerung bis dahin habe ich nun doch einfach nur ein Wäschenetz am Wickeltisch aufgehängt – und das stellt keine Geruchsbelästigung dar. Die Tücher sind ja nur leicht feucht und nicht nass, sodass sie nicht anfangen, vor Feuchtigkeit zu miefen. Und das Kokosöl duftet von sich aus ja auch ganz annehmbar.
Da in einem Haushalt mit Baby die Waschmaschine ohnehin ständig läuft (dass so ein kleiner Mensch so viel Wäsche verursachen kann!), sind die knapp 40 Lappen auch vollkommen ausreichend, um ganz entspannt auszukommen. Und den Härtetest einer Kochwäsche haben die Tücher auch schon bestanden!
Ich kann das Prinzip also nur zur Nachahmung empfehlen. Und auch wenn wir fast drei Monate gebraucht haben, um so weit zu kommen, stehen uns ja auch noch etliche weitere bevor, in denen wir von diesen Tüchern nun immer wieder Gebrauch machen können.