SnapPap ist – neben Korkstoff – das große neue Ding unter den Nähnerds. Als veganes Leder angepriesen, fühlt es sich eher an wie Pappe, ist aber ein wahres Wundermaterial: Man kann es waschen, bedrucken, bemalen, beplotten, färben und natürlich vernähen. Das wollte ich natürlich auch unbedingt mal ausprobieren.
Ich habe mich für meine ersten Versuche mit dem Material für die Variante in hellbraun entschieden, weil ich mir einen lederähnlichen Look versprach. Nun gleicht es zwar auch optisch eher Pappe, aber das kann ja auch chic sein (man denke an Retro-Notizhefte, die ja auch beliebt sind).
Da gerade die Urlaubsplanung für den Sommer in vollem Gange ist, habe ich mir ein Reiseetui ausgedacht, in dem zwei Reisepässe, Flugtickets, Hotelzimmer- oder sonstige Karten und Ausdrucke wichtiger Reiseunterlagen Platz haben. Dafür sollte das stabile SnapPap schließlich gut geeignet sein und man muss nichts verstürzen, verstärken oder versäubern.
Ausgehend von den Maßen zweier Reisepässe und der Breite einer DIN-A4-Seite habe ich folgenden Schnitt ausgetüftelt:

Da alle Nähte sichtbar sind, muss man vorher genau überlegen, was in welcher Reihenfolge woran genäht werden muss. Mein Masterplan lautete daher wie folgt:
- Kam Snaps anbringen: für den Verschluss einen Teil des Snaps auf einer kleinen Lasche (oben nicht im Bild, bei mir ca. 2 x 5 cm groß) anbringen. Das Gegenstück auf der Vorderseite montieren und dabei nicht so blöd sein, den Snap mit dem schönen Cap nach oben anzubringen (ich weiß, warum ich darauf hinweise!). Das ist ein wenig tricky, weil man das SnapPap eng zusammenrollen muss, um mit der Zange an die Position des Snaps zu kommen.
- Die Lasche in der hinteren Klappe „versenken“: Dazu die Mitte ausmessen und mit einem Cutter einen Schlitz passender Länge in den Falz schneiden.
- Verzierung der Vorderseite: Ich habe mich dafür entschieden, die Vorderseite mit Goldgarn zu besticken. Das ist natürlich nur möglich, bevor die Klappe innen befestigt wird. Verzierungen, die also auf die Innenseite „durchschlagen“ sollten tunlichst jetzt vorgenommen werden. (Besticken ist bei SnapPap übrigens so eine Sache: Da das Material dabei so häufig perforiert wird, muss sich noch zeigen, ob die Idee nicht eher blöd war…)
- Flugticket-Einschub anbringen: dieses Fach wird zu diesem Zeitpunkt nur vertikal angenäht. Dazu eventuell mit etwas Wondertape / Stylefix fixieren und unten akkurat an der Kante ausrichten.
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Kartenfächer anbringen: Das SnapPap-Stück für die Kartenfächer muss zunächst in vier gleiche Teile unterteilt werden. Wenn man das auf Anhieb hinbekommt, hat man auch nicht die falschen Markierungen im Bild. Anschließend auch dieses Teil vertikal kurz hinter dem Falz festnähen und die Lasche mit dem Kam Snap dabei miterfassen. Anschließend entlang der oberen und unteren (aber NICHT der mittleren) Markierung das Kartenfach an die Rückklappe nähen.
- Reisepassfächer trennen: Nun folgt die mittlere Naht, die durch die Kartenfächer, die Reisepassfächer und die Rückseite des Etuis geht. Bei der Wahl des Garns solltet ihr euch daher überlegen, welchen Spulenfaden ihr einsetzt, da der nachher von außen auf der Rückseite sichtbar sein wird.
- Last but not least: oben und unten jeweils mit einer durchgehenden Naht alle Teile (Vorder- bzw. Rückseite mit den jeweiligen Klappen und Fächern) knappkantig (!) zusammen nähen.
FERTIG!

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Danke für diese tolle Idee und die gute Anleitung dazu !
Super Idee 🙂 und sieht so praktisch aus! Danke für die Anleitung, ich hab den Snappap Bogen grad gewaschen und morgen fange ich an 😉
Vielen Dank für die Anleitung. Wie sieht denn dein Etui nach einem Jahr (und hoffentlich einigen Reisen) mittlerweile aus?
Das Etui hat seitdem drei oder vier Reisen mitgemacht und zeigt noch keine Spuren von Verschleiß – ich bin sehr zufrieden mit dem Material!
Geht das ganze auch mit Leder?
Ich denke schon!