Nähen · Ballett · Musik · Reisen

Kategorie: Ballett (Seite 2 von 2)

Flesh and Bone – eine Serienkritik

Center Stage, Billy Elliott, Black Swan – fiktionale Ballettfilme kann man beinahe an einer Hand abzählen. Noch sparsamer sieht es an der Serienfront aus: Seit der ZDF-Weihnachtsserie Anna von 1987 kam nicht mehr viel. Umso neugieriger waren Junkies wie ich natürlich auf die Miniserie Flesh and Bone, die im November 2015 in den USA beim Sender starz lief.

Zum Bingewatching kam ich leider nicht, sodass ich gestern erst die letzte der acht einstündigen Folgen schauen konnte. Und spätestens nach dieser Folge war klar, dass hier eine Kritik fällig wird.

Ein Fazit in fünf Punkten:

  1. Offenbar ist die Ballettwelt uninteressant, wenn nicht alle Akteure irgendeinen Psychoknacks haben: Die Hauptfigur Claire ist psychisch labil und arbeitet sich an ihrer Vergangenheit samt inzestuösem Verhältnis zu ihrem Bruder ab, der Künstlerische Leiter der Ballett-Compagnie ist manisch, es gibt die koksende, intrigante Primaballerina, die Essgestörte,  die Nebenbei-Stripperin, die Suizidale, einen Obdachlosen mit seherischen Fähigkeiten,…
  2. Realität und Fiktion liegen oft nah beieinander: Während „cattle calls“ wie bei Claires Vortanzen in Folge 1 üblich sind, ist es wenig wahrscheinlich, dass Tänzer bei einer solchen Audition eine Solo-Variation tanzen sollten.
  3. Indem die Autoren in einer Folge suggerieren, Tänzer müssten auch mal für sexuelle Gefälligkeiten zur Verfügung stehen, um die finanzielle Zuwendung eines Mäzens zu sichern, haben sie das Ziel der Glaubwürdigkeit jedenfalls meilenweit verfehlt.
  4. In der letzten Folge auch noch die (ins Reich der Legenden gehörenden) Glasscherben in den Spitzenschuhen der Hauptfigur auszugraben, sieht wirklich aus, als arbeite jemand die Klischee-Checkliste Punkt für Punkt ab.
  5. Wenn schließlich noch der Mal-Freund-mal-Freak-Obdachlose am Ende als Drachentöter in Kronkorkenrüstung auftritt, ist man froh, dass dann auch Schluss ist.

Sollte man „Flesh and Bone“ trotzdem schauen? Wer keinen Spaß an Tanz hat, findet sicherlich wenig Anreiz, dran zu bleiben. Für alle Ballettfreunde sei gesagt, dass die Besetzung immerhin aus echten Tänzern besteht: Sarah Hay alias Claire Robbins war Tänzerin des Semperoper-Balletts, der männliche Principal ist Sascha Radetsky (Solist des ABT) und als Choreograf steckt Ethan Stiefel (auch nicht-Ballettratten als Cooper Nielson aus „Center Stage“ bekannt) hinter der Serie. Man kann die Ballett-Szenen also schauen, ohne sich vor Schmerzen zu winden (wie kürzlich beim Tatort). Wem das nicht reicht, der muss weiter warten auf die Serie, die ohne diese Ballett-Klischees auskommt.

Ein Blick in mein Ballett-Journal

Ich liebe ja schöne Notizbücher. Meist bezähme ich mich aber und kaufe sie dann doch nicht, weil ich nicht viel Verwendung dafür habe. Daher lag dieses schöne Exemplar (an dessen Herkunft ich mich gar nicht mehr erinnere) schon einige Zeit herum, bis mir ein Verwendungszweck begegnete.

Dance Journal 2015

Dance Journal 2015

Ich hatte schon häufiger (zum Beispiel bei Dave) den Tipp gelesen, man sollte ein Ballett-Journal führen, um Tipps, Korrekturen, Choreografien oder Fortschritte darin festzuhalten. Anfang 2015 beschloss ich, das einmal auszuprobieren und erklärte das Notizbuch mit den Noten zum Ballett-Tagebuch.

Darin habe ich im vergangenen Jahr also jede Class dokumentiert und durchnummeriert. Da ich an verschiedenen Orten mit unterschiedlichen Lehrern trainiere, habe ich neben dem Datum jeweils auch die Schule und den Lehrer notiert und mir nun einmal den Spaß gemacht, das Ganze auszuwerten.

Insgesamt habe ich 107 Ballettstunden an fünf verschiedenen Orten bei – und hier war ich überrascht – 15 Lehrern besucht. Darunter waren einige, bei denen ich nur eine einzige Stunde hatte (wie Sol, die in Moskau das Training gab ), und andere, bei denen ich regelmäßiger Unterricht hatte, wie Risa mit 14 oder Spitzenreiterin Mitsi mit 30 Classes.

Abgesehen von diesen Hard Facts habe ich aber auch versucht, nach jeder Stunde Korrekturen oder schöne Kombinationen aufzuschreiben. In Finnland habe ich außerdem abends die am Tag einstudierten Choreografien notiert – weniger um sie später nachzulesen, als um sie auf diese Weise nochmal zu wiederholen.

Was steht also so drin?

So etwas zum Beispiel:

Arm-Koordination bei Pirouetten: Arm öffnet schon im Plié.

Class #27, 25.03.2015

Drehungen: Arme enger am Körper, dabei Ellenbogen trotzdem unterstützen.

Class #72, 18.08.2015

Attitude: Die Verbindung von Spielbein und gegenüberliegender Schulter muss im Rücken spürbar sein.

Class #103, 11.12.2015

Oder auch sowas:

Schönes Grand Allegro am Ende: Temps levé, Glissade, Assemblé – Préparation andere Seite, Assemblé, Sissonne ouvert, Pas de bourré.

Class #21, 07.03.2015

Für 2016 habe ich noch kein neues Journal angelegt – es fehlt noch ein schönes Notizbuch.

Ballett-Vorsätze 2015: ein Fazit

Wie ich ja hier schon feststellte, ist das mit den guten Vorsätzen so eine Sache: Sich schöne Ziele stecken ist eine Sache, sie realisieren eine andere. Ich könnte nun also scheinheilig pfeifend weitermachen und hoffen, dass sich niemand daran erinnert, dass ich vor einem Jahr Ballett-Vorsätze für 2015 formuliert hatte.  Stattdessen lasse ich das Tutu runter und sage, wie es meinen Vorsätzen ergangen ist:

  1. Pirouetten

    Die sind leider noch immer eine Dauerbaustelle. Mal klappt es besser, mal so gar nicht. Die Beständigkeit, die ich mir für 2015 erarbeiten wollte, lässt jedenfalls noch immer auf sich warten. Ich kann also in Umkehr eines beliebten Tänzer-Sprichworts nur feststellen:

    I may not be single, but my pirouettes are.

  2. Flexibilität

    Stichwort Rückenflexibilität: Ehrlicherweise sind auch hier keine nennenswerten Verbesserungen festzustellen, was sicher auch damit zusammenhängt, dass ich nicht die Disziplin habe, daheim regelmäßig zu stretchen. Die Ziele für 2016 sind also schnell gesteckt.

  3. Gesichtsausdruck

    Die vermeintlich einfachste Aufgabe ist dennoch ganz schön schwer: An so etwas Banales wie den Gesichtsausdruck zu denken, wenn man gleichzeitig zwei Füße, zwei Arme und einiges mehr koordinieren soll, gerät schnell in Vergessenheit und man sieht am Ende doch so aus:
    [pin_widget url=“https://www.pinterest.com/pin/127086020712987473/“]

 

Und jetzt, neue Ziele für 2016? Wieso – die alten sind doch noch gut!

World Ballet Day neu aufgelegt

Am 1. Oktober ist wieder World Ballet Day. Dass Ballettnasen wie ich den Impuls haben, einen Tag Urlaub zu nehmen, um von 4.00 Uhr morgens bis 3.00 am nächsten Tag Ballett-Bingewatching zu betreiben, zeigt vermutlich, dass das ein großes Ding ist. Und de facto ist es das auch, denn fünf der weltweit angesehensten Ballett-Compagnien schließen sich dafür zusammen und streamen jeweils live zwischen drei und fünf Stunden ihres Arbeitsalltags.

Vom Australian Ballet in Melbourne über das Bolshoi in Moskau, das Royal Ballet in London, das National Ballet of Canada bis zum San Francisco Ballet kann man einigen der besten Tänzer weltweit beim Training zusehen. So stand im vergangenen Jahr beim ersten derartigen Event beispielsweise im Bolshoi gerade eine Probe von Svetlana Zakharova für »The Legend of Love« auf dem Plan.

WorldBalletDay_Zakharova

Svetlana Zakharova und Denis Rodkin in einer Probe während des World Ballet Day 2014

Es geht also jeweils los mit der Morning Class – dem täglichen Technik-Training – gefolgt von Probeneinblicken in das aktuelle Repertoire der Compagnien, garniert jeweils mit Interviews mit Tänzern, Ballettmeistern oder Choreografen. Verfolgen kann man das Ganze entweder über die Website worldballetday.com oder die YouTube-Channels der jeweiligen Institutionen. Nutzern in Deutschland sei an dieser Stelle geraten, sich zuvor schon mal mittels VPN oder IP-Changer eine ausländische IP-Adresse zuzulegen, damit man nicht beim Frühstück ins Bolshoi gucken möchte und stattdessen hierauf stößt:

YouTube-Sperre

Da die Worldballetday-Website den Zeitplan für den Tag in Pacific Daylight Time angibt und die beteiligten Compagnien auf ihren Websites jeweils in ihrer lokalen Zeitzone rechnen, habe ich das mal in unsere Zeitzone übersetzt:

04.00 – 09.00 Uhr: The Australian Ballet

09.00 – 12.00 Uhr: Bolshoi Ballett

12.00 – 17.00 Uhr: The Royal Ballet

17.00 – 22.00 Uhr: The National Ballet of Canada

22.00 – 03.00 Uhr (02.10.2015): San Francisco Ballet

Alle, die am 1. Oktober keinen Urlaub nehmen können / wollen und dennoch nichts verpassen möchten, seien getröstet: Die YouTube-Videos werden auch später noch (wenigstens für einige Zeit) abrufbar sein, sodass man vielleicht doch nicht alles an einem Stück gucken muss.

Die Faulenzer-Methode

Wenn man schon eine Nähmaschine hat, warum sollte man damit nicht auch die Bänder und Gummis an seine Spitzenschuhe nähen können…?

Giselle in Finnland

„Du bist nicht erwachsen – du fährst in die Ballettferien!“ kommentierte eine Facebook-Freundin neulich in anderem Zusammenhang. Und irgendwie hat sie damit wohl recht, denn die Menschen, die wie ich diesen Sommer eine Woche in Sammatti mitten in der finnischen Pampa verbrachten, um dort in dieser Zeit eine Produktion von Giselle einzustudieren, eint wohl der Mädchentraum vom Ballerinaleben.

Abgesehen von einigen Teenagern, die auf dem besten Weg sind, diesen Traum zu verwirklichen, ist der größte Teil der Teilnehmer dieses Ballettcamps zwischen Anfang 20 und Mitte 40, betreibt Ballett auch nur als Hobby und war sich wohl bewusst, dass das Leben eines Profitänzers harte Arbeit ist. Es am eigenen Leib zu erfahren, ist daher auch eine Lektion in Ehrfurcht vor dieser Kunst und der Arbeit, die dahinter steckt.

Nun sind acht Tage ein ambitionierter Zeitrahmen, um ein ganzes Ballett (mit Ausnahme der Solopartien, die von Profis übernommen werden) einzustudieren. So mussten wir Möchtegern-Ballerinas ranklotzen: Schon um 9.00 Uhr begann die reguläre Ballettstunde. Nach diesem Ritual, das für alle Companies der Welt obligatorisch ist, folgten eine 90-minütige Probeneinheit am Vormittag und eine längere (ca. 2,5 Stunden) am Nachmittag. Vor dem Abendessen dann noch eine Stunde Stretching für Regeneration der geschundenen Waden-, Oberschenkel- und sonstiger Muskeln.

Apropos Essen: Die Verpflegung durch die Restaurantfachschule, auf deren Gelände das ganze Camp stattfindet, ist ausgezeichnet und sehr Tänzer-geeignet. Dass Ballerinas alle magersüchtig sind und nur an ein paar trockenen Salatblättern knabbern, ist ja ohnehin eine Mär, aber allzu schwer sollte das Essen natürlich nicht sein, wenn man direkt anschließend wieder bewegungsfähig sein will. So kam uns allen das reichhaltige und abwechslungsreiche Salatbüffet, die Suppen am Mittag und die „Fisch-Frequenz“ der Woche entgegen. Und nach diesem Tagespensum durften wir uns die leckeren Desserts am Abend auch guten Gewissens schmecken lassen.

IMG_8518

Tanzen in malerischer Kulisse: Die rote Scheune beherbergt die Bühne und Platz für ca. 120 Zuschauer.

Als Bühne und Trainingslocation dient eine alte Scheune, die inzwischen extra für diese jährlichen Aufführungen mit einer Bühnenkonstruktion versehen wurde, auf der ein Tanzboden verlegt wird. Die Kostüme werden von der Ballettschule in Helsinki ausgeliehen, die organisatorisch hinter diesem Camp steckt und für die Bühnendekoration haben Campteilnehmer mit gestalterischem Talent ihre Abende geopfert. Unterrichtet wurden wir diesen Sommer von drei ehemaligen Tänzern des Finnischen Nationalballetts (FNB), die uns mit einer tollen Kombination aus Anspruch und Geduld „quälten“, um am Ende der Woche eine gute Aufführung auf die Bühne zu bringen.  Für das Corps de ballet hieß das vor allem immer wieder „lines, girls!“ – sprich: Haltet eure Position in der Reihe! Lange Beine sind eben auch kein Grund, aus der Reihe zu tanzen!

Ein besonderes Bonbon, neben dem Training durch ehemalige Stars des FNB wie Jarkko Niininen, Minna Tervamäki oder Jane Spackman, war wohl, den Tänzer und Albrecht-Darsteller Michal Krčmář im Training zu erleben: atemberaubende Sprünge, perfekt kontrollierte Drehungen – you name it!

Auch wenn bei uns Hobbytänzern am Ende der Woche längst nicht alles perfekt war, konnte sich das Ergebnis sehen lassen. Hinter der Bühne herrschte ein wildes Vorbereitungsgewusel, als 35 Tänzerinnen ihre Zehen mit Tape oder härteren Drogen (gepriesen sei das Ibuprofen-Spray!) auf zwei Stunden in Spitzenschuhen vorbereiteten, die Bänder wie die Profis an den Strumpfhosen festnähten, um lose heraushängende Enden zu verhinden, und sich gegenseitig in die (mitunter recht engen) Kostüme halfen. Mit Kostüm und Make-up kam plötzlich auch das Gefühl von „es wird ernst“ und die Spannung, die eine Aufführung von einer Probe unterscheidet.

Leider viel zu schnell nach der Aufführung zerstreuten sich die 35 Traumtänzerinnen wieder in alle Welt, aber die eine oder andere trifft man bestimmt auch im nächsten Jahr in Sammatti…

Mehr Bilder von der Aufführung gibt es übrigens hier.

Ras-dwa-tri – Eine russische Ballettstunde

Wenn man als Ballett-Nerd nach Moskau reist, ist das Programmangebot natürlich vielfältig: Bolschoi, Stanislawski, Kreml-Ballett oder andere Compagnien – irgendeiner tanzt eigentlich immer. Schon bei der Planung des ersten Moskau-Besuchs bei einer Freundin dort im vergangenen Oktober spukte mir allerdings die Idee im Kopf herum, dort Ballett nicht nur anzusehen, sonder selbst einmal zum Training zu gehen und eine „richtige“ russische Ballett-Stunde zu erleben. Eine schnelle Google-Suche nach „Adult Ballet Classes in Moscow“ ergab eine überschaubare Anzahl brauchbarer Treffer – darunter ziemlich weit oben Dance Secret. Der Name ist Ballett-Nerds von Facebook oder YouTube geläufig, wo regelmäßig beispielsweise historische Unterrichtsvideos der Bolschoi-Akademie zu sehen sind. Der Inhaber der Schule, Ilya Kuznetsov, unterrichtet selbst die Jungs an der Bolschoi-Akademie, was einerseits natürlich Qualität erwarten lässt, andererseits aber auch nicht gerade zur Entspannung beiträgt, wenn man als Ausländer zum ersten Mal dorthin marschiert… 

Ein Blick auf den Online-Stundenplan und eine Nachfrage per Mail ließen die Wahl  jedenfalls auf eine „Ballett 2“-Class fallen – was sich angesichts nicht-existenter Russisch-Kenntnisse als gute Entscheidung entpuppte, weil das Niveau basic genug war, um allen Kombinationen gut folgen zu können. Als nun ein zweiter Moskau-Besuch anstand, war es also keine große Frage, ob, wo und in welches Level ich zum Training gehen könnte. Während das Training im Oktober Ilya selbst gab, war es nun seine Partnerin Sol, die unterrichtete.

Ballet-Studio Dance Secret

Nach dem ersten Training bei Dance Secret im Oktober 2014

Auch nach dem zweiten Besuch zeigte sich: Komplette Sprachbarriere hin, universelle Ballett-Terminologie her – man versteht genug und kann so einige Beobachtungen machen:

  • Pliés werden wohl grundsätzlich nur zu einer Seite gemacht. In diesem Fall war es überraschenderweise auch noch die linke!
  • Tendus, Jetés und Grand Battements boten reichlich Grund zu Kritik (die ich natürlich nur aufgrund von Demonstrationen nachvollziehen konnte) und wurden deswegen zu beiden Seiten wiederholt
  • Rond de jambe, Rond en l’air und Adagio: hier wurde besonders penibel Wert gelegt auf die Auswärtsdrehung (was natürlich nicht überrascht) und viel mit Épaulement sowie Écarté und Effacé gearbeitet. Das setzte sich dann auch in der Mitte fort und die Richtungswechsel und Blickrichtungen schienen den anderen (12) Teilnehmern sehr vertraut und unproblematisch. Das wird also offenbar wichtiger genommen, als es mir von Lehrern in Deutschland geläufig ist.
  • In der Mitte war neben Épaulement gute Stabilität und Balance gefragt – nicht nur fürs Adagio, sondern auch für Relevés und Pirouetten aus der zweiten Position
  • Sprünge fielen eher mager aus: ein paar Échappés und nur eine Diagonale mit Chassées, die also den Namen Grand Allegro wirklich nicht verdient
  • Auch ohne ein Wort der Korrekturen  buchstäblich zu verstehen, kann man durch Körpersprache, Imitationen falscher Bewegungen und korrekte Demonstrationen die Kritikpunkte ganz gut erschließen. Nachdem ich mich aber beim Reinkommen als Ausländerin und des Russischen unkundig geoutet hatte, wurde ich wohl eher verschont – die regelmäßigen Teilnehmer waren jedenfalls namentlich bekannt und wurden auch offen korrigiert.
  • Vokabeln, die man sich innerhalb einer Stunde zusammen reimen kann, sind neben den (möglicherweise ohnehin bekannten) Zahlen von eins bis vier (ras-dwa-tri-tschetirije) die Worte für „links“, „nach vorne“, „zur Seite“, (der Ausdruck für „nach hinten“ hat sich mir komischerweise nicht erschlossen) und „Pirouette“ muss offenbar keine Pirouette bezeichnen, sondern nur eine Drehung im Allgemeinen
Dance Secret

Nach der Class im Studio von Dance Secret im April 2015

P. S.: Das ausführliche und ultimative Ballett-in-Moskau-Besuchsprogramm kann man bei meiner Gastgeberin nachlesen.

Ballett-Vorsätze 2015

Nachdem ich mir schon den 365-Tage-Quilt aufgehalst habe, dachte ich, jetzt kann ich es auch durchziehen mit den Vorsätzen und mir noch ein paar Ballett-Ziele stecken. Halbwegs realistische wohlgemerkt:

© Petra Coddington

  1. Pirouetten

    Wir sind keine guten Freunde und werden es vermutlich auch in diesem Leben nicht mehr. Meine Ziele in diesem Zusammenhang sind also eher bescheiden: Auf demi-pointe möchte ich sauberen doppelten Pirouetten (en-dehors) in diesem Jahr wenigstens näher kommen. Und auf Spitze eine einfache aus der vierten Position hinkriegen, ohne schon auf dem Weg ins Passé Panik zu kriegen. Insgesamt ist in punkto Pirouetten Beständigkeit das Zauberwort, an dem es zu arbeiten gilt.

  2. Flexibilität

    Das ist natürlich eh eine immerwährende und allumfassende Baustelle, aber gezielt arbeiten möchte ich in diesem Jahr an meiner Rückenflexibilität, um Arabesque- und Penché-Höhe zu verbessern.
    Außerdem möchte ich es schaffen, beim Stretchen in der 2. Position mit dem ganzen Oberkörper den Boden zu erreichen (bislang gelingt das nur mit Schultern und Brust).

  3. Gesichtsausdruck

    Viel zu oft bewegt sich mein Gesichtsausdruck vor lauter Konzentration irgendwo zwischen verbissen und panisch. Hin und wieder Mimik checken und vielleicht mal lächeln ist also die (vermeintlich) leichteste Aufgabe, die ich mir für 2015 stelle.

Morgen geht’s wieder los ‒ erstmal heißt es jedoch die Trägheit der untätigen 14 Tage abschütteln.

Ballett in Lummerland

Für mich ist das Ballett-Jahr 2014 beendet – und es war ein ergiebiges Jahr! Eine Beobachtung, die ich dabei immer wieder gemacht habe, nachdem wir seit Jahresbeginn bei den Open Classes des Ballett Dortmund meist einen Korrepetitoren zur Verfügung hatten: An Live-Musik im Ballett-Training kommt einfach nichts heran. Besonders, wenn man einen so tollen und vielseitigen Pianisten hat wie Günther, der uns regelmäßig zum Schmunzeln bringt. Und das nicht nur (aber besonders) jetzt zur Weihnachtszeit mit Hits wie „Last Christmas“, „First Noel“ oder „Rudolph the red nosed reindeer“, die sich plötzlich und unerwartet zwischen das übliche Ballettmusik-Repertoire schleichen. (Den Satz „Kann ich ein Jingle Bells haben“ hört man übrigens sonst vom Lehrer auch eher selten…)

Zu meinen Best-ofs der gelegentlich eingestreuten Bonbons gehört jedenfalls unbedingt:

  • der „Hummelflug“ zu den petits battements
  • „Eine Insel mit zwei Bergen“ zum petit allegro – mit anschließendem Marionetten-Impromptu des Lehrers!
  • Piqué-Drehungen zu „Hava Nagila“
  • das „Pumuckl“-Titellied zum petit allegro
  • das „James Bond“-Theme zu den Drehungen

In diesem Sinne: Thank you for the music!

Neuere Beiträge »

© 2023 kakakiri

Theme von Anders NorénHoch ↑

%d Bloggern gefällt das: