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Monat: Februar 2016

Flesh and Bone – eine Serienkritik

Center Stage, Billy Elliott, Black Swan – fiktionale Ballettfilme kann man beinahe an einer Hand abzählen. Noch sparsamer sieht es an der Serienfront aus: Seit der ZDF-Weihnachtsserie Anna von 1987 kam nicht mehr viel. Umso neugieriger waren Junkies wie ich natürlich auf die Miniserie Flesh and Bone, die im November 2015 in den USA beim Sender starz lief.

Zum Bingewatching kam ich leider nicht, sodass ich gestern erst die letzte der acht einstündigen Folgen schauen konnte. Und spätestens nach dieser Folge war klar, dass hier eine Kritik fällig wird.

Ein Fazit in fünf Punkten:

  1. Offenbar ist die Ballettwelt uninteressant, wenn nicht alle Akteure irgendeinen Psychoknacks haben: Die Hauptfigur Claire ist psychisch labil und arbeitet sich an ihrer Vergangenheit samt inzestuösem Verhältnis zu ihrem Bruder ab, der Künstlerische Leiter der Ballett-Compagnie ist manisch, es gibt die koksende, intrigante Primaballerina, die Essgestörte,  die Nebenbei-Stripperin, die Suizidale, einen Obdachlosen mit seherischen Fähigkeiten,…
  2. Realität und Fiktion liegen oft nah beieinander: Während „cattle calls“ wie bei Claires Vortanzen in Folge 1 üblich sind, ist es wenig wahrscheinlich, dass Tänzer bei einer solchen Audition eine Solo-Variation tanzen sollten.
  3. Indem die Autoren in einer Folge suggerieren, Tänzer müssten auch mal für sexuelle Gefälligkeiten zur Verfügung stehen, um die finanzielle Zuwendung eines Mäzens zu sichern, haben sie das Ziel der Glaubwürdigkeit jedenfalls meilenweit verfehlt.
  4. In der letzten Folge auch noch die (ins Reich der Legenden gehörenden) Glasscherben in den Spitzenschuhen der Hauptfigur auszugraben, sieht wirklich aus, als arbeite jemand die Klischee-Checkliste Punkt für Punkt ab.
  5. Wenn schließlich noch der Mal-Freund-mal-Freak-Obdachlose am Ende als Drachentöter in Kronkorkenrüstung auftritt, ist man froh, dass dann auch Schluss ist.

Sollte man „Flesh and Bone“ trotzdem schauen? Wer keinen Spaß an Tanz hat, findet sicherlich wenig Anreiz, dran zu bleiben. Für alle Ballettfreunde sei gesagt, dass die Besetzung immerhin aus echten Tänzern besteht: Sarah Hay alias Claire Robbins war Tänzerin des Semperoper-Balletts, der männliche Principal ist Sascha Radetsky (Solist des ABT) und als Choreograf steckt Ethan Stiefel (auch nicht-Ballettratten als Cooper Nielson aus „Center Stage“ bekannt) hinter der Serie. Man kann die Ballett-Szenen also schauen, ohne sich vor Schmerzen zu winden (wie kürzlich beim Tatort). Wem das nicht reicht, der muss weiter warten auf die Serie, die ohne diese Ballett-Klischees auskommt.

Pärchen-Handschuhe für kalte Winterspaziergänge

Man kennt das: Bei Winterspaziergängen muss man sich entscheiden – warme Finger oder Händchen halten mit der besseren Hälfte. Beides geht irgendwie nicht. Ein Handschuh für zwei verschränkte Hände wäre die Lösung. Und das müsste sich doch nähen lassen. Eine kurze Pinterest-Recherche nach Pärchen-Handschuhen ergibt dann auch, dass die Idee nicht neu ist, bisher aber hauptsächlich Strickanleitungen dazu kursieren.

Also habe ich selbst einen Entwurf gemacht. Die Herzform hat natürlich einen gewissen *hach*-Faktor, bietet sich aber für zwei verschränkte Hände auch einfach an. Mit der Formenpalette aus Word, Microsoft Paint und meinen großartigen Bildbearbeitungs-Fähigkeiten habe ich ein Schnittmuster gebastelt, das ich hier auch zum Download anbiete. Natürlich kann man es sich auch in beliebiger Größe ganz einfach selbst erstellen.

Materialbedarf

  • ca. 30 cm * 120 cm kuscheliger Stoff
  • ca. 10 cm Bündchen (oder alte Socken, Erklärung s. u.)
  • ggf. Material zum Verzieren
  • Schnittmuster

Anleitung

Weil diese Handschuhe ja nicht so eng anliegen werden wie normale Fingerhandschuhe und ich eine notorische Frostbeule bin, habe ich mich gleich entschieden, sie mit einem Innenfutter zu nähen. (Eignet sich hervorragend zur Stoffreste-Vernichtung, weil man vom Futter nichts sehen wird.) Man muss das Herz dafür also viermal im Bruch zuschneiden: zweimal aus dem Oberstoff und zweimal als Futter (Sweat oder Fleece bietet sich hier an).

Die beiden Innenteile legt man so aufeinander, dass die kuschligen Stoffseiten innen sind. Nun außen zunähen und nur die beiden Eingriffe (zwischen den roten Markierungen) offen lassen. Das Innenteil nicht wenden.

Die Innenteile mit den kuscheligen Seiten innen zusammen nähen

Die Innenteile mit den kuscheligen Seiten innen zusammen nähen

Die Außenteile kann man entweder erst noch mit Applikationen, Webbändern oder sonstigem Schnickschnack verzieren oder direkt rechts auf rechts nach dem gleichen Prinzip zusammennähen. Die Nahtzugabe an der Spitze des Herzens am Besten etwas zurückschneiden und oben ein wenig einknipsen, dann lässt es sich nach dem Wenden besser ausformen. Nun durch eine Eingriffsöffnung wenden.

Die Nahtzugabe an der Spitze des Herzes zurückschneiden

Die Nahtzugabe an der Spitze zurückschneiden

Jetzt steckt man das Innenteil durch die Armöffnung in das Außenteil und bringt die beiden Öffnungen übereinander. Als Bündchen eignen sich alte Socken hervorragend: Selbst wenn die an der Sohle oder an den Zehen Löcher oder dünne Stellen haben, ist der Teil oberhalb der Ferse ja meist in guter Verfassung. Also einfach abschneiden und wiederverwerten – entweder direkt das Sockenbündchen nehmen oder den glatten Teil der Socke doppelt legen.

Die (Socken-)Bündchen mit der offenen Seite nach oben auf die Eingriffe stecken.

Die (Socken-)Bündchen mit der offenen Seite nach oben auf die Eingriffe stecken.

Jetzt kommt der fummeligste Teil: das Bündchen mit der offenenen (unversäuberten) Kante nach oben auf die Eingriffsöffnungen stecken. Nun alle drei Teile (Innenteil, Außenteil und Bündchen) mit einer Overlock- oder Zickzacknaht aneinander nähen. Damit die Naht nachher glatt liegt, habe ich sie noch abgesteppt.

Pärchen Handschuh kakakiri schwarzPärchen Handschuh kakakiri rot Fertig!

Nachtrag:

Pärchenhandschuhe Gebrauch kakakiri

Verschenkt und für gut befunden.

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